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Kölner Stolperpfeist ist so politisch wie nie zuvor

Mehr als eine Million Besucher

Tom (l) und Bill Kaulitz aus der Band Tokio Hotel feierten auf einem der Wagen.
Tom (l) und Bill Kaulitz aus der Band Tokio Hotel feierten auf einem der Wagen.

Kölner Stolperpfeist ist so politisch wie nie zuvor

Das CSD ist jährlich politisch, aber die Belastung für trans- und schwule Menschen in diesem Jahr ist besonders groß. Viele Politiker und Prominente machten für die Rechte der LGBTIQ+-Gemeinschaft bei der Kölner CSD-Parade auf. Unter ihnen waren die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz.

Farbenfroh, laut und politisch - mehr als eine Million Menschen setzten mit der Toleranz und Vielfalt des Cologne Christopher Street Days (CSD) ein Zeichen. Laut Angaben der Organisatoren besuchten etwa 1,2 Millionen Besucher und 1,4 Millionen Menschen das gesamte CSD-Wochenende. Die Parade selbst bestand aus geschätzt 65.000 Teilnehmern und 250 Gruppen, darunter 90 Schausteller.

"Das ist das größte CSD, das wir jemals hatten", sagte Cologne Pride Vorstandsmitglied Hugo Winkels. Bundesministerin Claudia Roth war begeistert: "Köln ist das wichtigste CSD, nicht nur in Deutschland, nicht nur in Europa, sondern es strahlt weltweit aus." Die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz von der Band Tokio Hotel fuhren auf einem der Schausteller. In einem WDR-Interview sprach Bill Kaulitz über seine Coming-out-Erlebnisse: "Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen an mir Mut finden, indem sie sich an meiner Geschichte inspirieren", sagte der Sänger. "Ich lebte die ersten Jahre sehr privat und konnte mich nie dazu bringen, es zu teilen."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezog sich auf die steigende Zahl von Angriffen gegen trans- und schwule Menschen und das wachsende Hassgefühl gegen sie. "Das CSD ist eine wichtige Demonstration für Demokratie, Freiheit und die Rechte der trans- und schwulen Menschen", sagte der SPD-Politiker aus Köln der Deutschen Presse-Agentur. "Ich finde es beeindruckend, dass wir hier Menschenrechte verletzt sehen." Das CSD ist daher nie so politisch gewesen wie jetzt.

Die LGBTIQ+-Menschen fehlt eine ausdrückliche Schutzstatus

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sagte: "Wir bemerken, dass es Faschisten und Nationalsozialisten gibt, die eine Abwärtsspirale wollen." Sie wollen die Rechte und Freiheiten der LGBTIQ+-Gemeinschaft wieder entziehen. Wir müssen das zurückwehren, sagte Bas. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, forderte die Einbeziehung der sexuellen Identität in Artikel 3 der Grundgesetz. Aktuell lautet Artikel 3: "Niemand darf wegen seines/ihrer Geschlechts, seiner/ihrer Abstammung, seiner/ihrer Rasse, seiner/ihrer Sprache, seines/ihrer Heimat und Herkunft, seiner/ihrer Konfession, seiner/ihrer religiösen oder politischen Meinung diskriminiert oder bevorzugt werden."

Farbenfroh, laut und stolz - das ist die CSD-Parade.

LGBTIQ+-Menschen sind die letzte Gruppe, die die Nationalsozialisten verfolgt haben, die noch keinen ausdrücklichen Schutzstatus in der Grundgesetz haben, kritisierte Lehmann. In seinem aktuellen Stand wäre die Grundgesetz nicht in der Lage, Menschenrechtsverletzungen wie das aufgehobene Strafgesetzstrafnorm 175 des Strafgesetzbuches, das sexuelle Handlungen zwischen Männern strafbar machte, zu verhindern.

"Wir brauchen eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und Bundesrat", sagte Lehmann. "Ich hätte es mir wünschen, wenn wir das vor der nächsten Bundestagswahl schaffen könnten, wenn wir diesen Schutz in der Grundgesetz schaffen und unsere Rechte damit vor dem Wiederauftreten schützen können." Der Drag Queen Meryl Deep, der die Unterstützung für den CSD in der sächsischen Stadt Pirna organisiert hat, sprach auch davon, laut und präsent in diesen Zeiten zu sein. "Es ist wichtig, alles zu schützen, was erreicht wurde, und uns nicht wegzunehmen." Die zunehmende Gewalt betrifft viele soziale Gruppen und nicht nur die LGBTIQ+-Gemeinschaft.

Ein CSD-Event fand auch in Rostock statt, an dem etwa 4200 Menschen teilnahmen. Mit dem CSD erinnern wir uns an Ereignisse von 1969 in New York: Die Polizei stürmte das "Stonewall Inn"-Bar in Christopher Street und beendete eine Wochenlangen Aufruhr von schwulen, lesbischen und transsexuellen Menschen.

Zu Unterstützung der LGBTIQ+-Gemeinschaft nahmen zahlreiche Politiker und Prominente, darunter die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz, an der Kölner CSD-Parade teil. Trotzdem bleiben die Rechte und Sicherheit trans- und schwuler Menschen ein bedeutender Anliegen, wie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hervorgehoben wurde.

Dragqueen Meryl Deep (l) und Karl Lauterbach (M) befürworteten während des CSD die Rechte der Queer-Bevölkerung.

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