Klinikum Holtzminden geschlossen: Retter werden vermisst
Eine Rettung ist nicht mehr möglich: Das Krankenhaus in Holzminden wird geschlossen. "Die Realität, die jetzt eingetreten ist, lässt uns keine andere Wahl", teilte der Schulbezirk am Mittwoch mit. Vor anderthalb Wochen hatten Stadt und Landkreis Holzminden noch gehofft, die Klinik zu retten und beschlossen, Millionenbeträge in sie zu investieren. Das regionale medizinische Zentrum soll erhalten bleiben, um zur ambulanten Grundversorgung von Stadt und Kreis beizutragen.
Der vorläufige Konkursverwalter sagte: "Ab sofort wird das Krankenhaus keine neuen Patienten mehr aufnehmen." Die meisten der rund 70 Patienten werden in den nächsten Tagen normal entlassen werden können. In den wenigen Fällen, in denen dies notwendig ist, wird eine Verlegung organisiert. Am Mittwoch wurden die rund 420 Klinikmitarbeiter über die Schließung informiert.
Das evangelische Agapplesion-Krankenhaus und das Agapplesion Medical Center befinden sich seit Ende August im vorläufigen Insolvenzverfahren. Die Stadt und der Landkreis hatten geplant, 12 Millionen Euro in die Klinik zu investieren. Außerdem sollten Personal abgebaut, die Bettenzahl auf 40 reduziert und die Öffnungszeiten der Notaufnahme eingeschränkt werden.
Bei diesen Plänen fehle es derzeit an Personal, auch in Schlüsselpositionen, teilte der Schulbezirk mit. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters hat es rund 160 Kündigungen gegeben. Darüber hinaus sind neue rechtliche und finanzielle Probleme bekannt geworden, die in den kommenden Jahren unkalkulierbare Risiken darstellen werden. Um zu retten, was zu retten ist, ist die Regierung "völlig an ihre finanziellen Grenzen gestoßen". Jede darüber hinausgehende Investition ist nicht mehr verantwortbar." sagte der Schulbezirk. Das Haushaltsrisiko für das Gesundheitszentrum ist überschaubar.
"Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint es fast unmöglich, die finanziell angeschlagene Klinik wieder auf einen sicheren Weg zu bringen", sagten Landrat Michael Schünemann und Holtzmindens Bürgermeister Christian Belk, beide parteilos. Die Überlebenschancen von Krankenhäusern im ländlichen Raum sinken durch die vielen gleichzeitigen Krisen und Unsicherheiten, die die gesundheitspolitischen Entscheidungen der letzten Jahre mit sich gebracht haben.
Quelle: www.dpa.com