Der Landtag in Kiel will die schwer kriselnde Schweinehaltung zukunftsfest machen. Dazu beschloss das Parlament am Donnerstag einen von FDP und SSW unterstützten Antrag der Koalitionsfraktionen CDU und Grüne. Damit wird die Landesregierung aufgefordert, sich auf nationaler und europäischer Ebene für eine verbindliche Haltungskennzeichnung einzusetzen.
Hintergrund: Die heimischen Schweinehalter haben es schwer gegen Konkurrenz in anderen Ländern mit weniger strengen Auflagen und leiden unter niedrigen Preisen. In Deutschland sank die Zahl der Betriebe binnen zehn Jahren von 28.100 auf 16.200. Im Norden fiel der Rückgang noch stärker aus, von 1300 auf nur noch 520 Betriebe.
«Es geht um Existenzen», sagte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU), früher selbst Schweinehalter. Die Branche zeichne ein düsteres Zukunftsbild. Schwarz bekräftigte die Forderung an den Bund, ein tragfähiges und ausfinanziertes Konzept zum Umbau der Tierhaltung zu liefern. Er setze sich weiter für eine gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung unter Berücksichtigung der Belange der Halter ein.
SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller gab ein beklatschtes Bekenntnis ab: «Mein Lieblingsessen ist Schweinekotelett». Den Landtagsantrag brauche aber «kein Schwein» mehr. Neue eigene Ideen fehlten.
Nach dem Willen des Landtags soll sich die Regierung auch um ein ausreichend finanziertes Bundesprogramm zur Unterstützung der Betriebe beim Umbau der Tierhaltung bemühen. Die hiesigen Halter stünden wegen der Corona-Krise, der Afrikanischen Schweinepest, der Energie- und Ukrainekrise sowie der Forderungen nach mehr Tierwohl vor gewaltigen Herausforderungen. «Wir wollen die Landwirtschaft vor Ort unterstützen, und ihre Vorteile u.a. in Tier-, Umwelt-, Klima- und Arbeitnehmerschutz gegenüber Importen in den Mittelpunkt der Diskussion stellen», heißt es in der schriftlichen Antragsbegründung.