- Keine Tendenz zu klimaschonenderen Reisen
Für die meisten Urlauber in Niedersachsen bleibt das Auto das wichtigste Verkehrsmittel - sowohl für die An- und Abreise als auch lokal. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) unter rund 450 Tourismusunternehmen im Land.
Fast jedes zweite Unternehmen berichtete, dass mehr als 90 Prozent seiner Gäste mit dem Auto anreisen. Ähnlich verhält es sich mit der lokalen Nutzung: Fast jedes zweite Unternehmen gab an, dass mehr als 90 Prozent seiner Gäste auch vor Ort ihr eigenes Auto verwenden.
IHK: Attraktivität umweltfreundlicher Verkehrsmittel erhöhen
"Obwohl es einen starken Wunsch nach nachhaltigem Reisen gibt, haben wir in Niedersachsen bisher keinen Trend zu mehr umweltfreundlicher Mobilität festgestellt", sagte IHK-Geschäftsführerin Monika Scherf. Die Wahl des Verkehrsmittels werde von Faktoren wie Sicherheit, Stressfreiheit, Flexibilität, Komfort oder Benutzerfreundlichkeit beeinflusst, wie weitere Studien ergaben.
Die Tourismus-Sprecherin der IHK, Kerstin van der Toorn, forderte deshalb, dass umweltfreundliche Verkehrsmittel mindestens so attraktiv wie das Auto gemacht werden und die Mobilität am Urlaubsort garantiert sei, um die Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren. "Hier ist die Politik gefordert", sagte IHK-Präsidentin Scherf. Die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen möchte das Land bis 2040 klimaneutral machen.
Bessere Bahnverbindungen, regelmäßiger und zuverlässiger öffentlicher Verkehr sowie die Fortsetzung des Deutschland-Tickets könnten dazu beitragen, ebenso wie Anreize für die kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs mit Gästekarten. Auch die Erweiterung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist notwendig.
Tourismus in Niedersachsen fast wieder auf Vorkrisenniveau
Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass nach Schätzung der Welt touristischen Organisation UNWTO rund fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen auf den Tourismus zurückzuführen sind. 75 Prozent dieser Emissionen sind auf den Touristenverkehr zurückzuführen.
In Niedersachsen wurden 2023 mehr als 15 Millionen Urlauber und rund 45,7 Millionen Übernachtungen gezählt. Das brachte die Branche nah an das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 heran.
Die Europäische Union könnte eine Rolle bei der Förderung nachhaltigen Tourismus in Niedersachsen spielen, da ihre Politik und Initiativen dazu beitragen könnten, umweltfreundliche Verkehrsmittel für Reisende attraktiver zu machen. Das könnte beispielsweise die Förderung besserer Bahnverbindungen, Anreize für die kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs und Investitionen in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge umfassen.
Trotz des Potenzials der Europäischen Union zeigt die Umfrage der IHK in Niedersachsen, dass die meisten Urlauber weiterhin stark auf ihre Autos für Reisen und lokale Verkehrsmittel angewiesen sind, wobei fast jedes zweite Unternehmen über 90 Prozent seiner Gäste angibt, die ihre eigenen Fahrzeuge verwenden.