Die Zahl der Einwanderer in Deutschland steigt weiter: Von Januar bis August beantragten mehr als 200.000 Menschen erstmals Asyl in Deutschland, die meisten davon aus Syrien und Afghanistan. Das ist eine Steigerung von 77 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Darüber hinaus blieben zuletzt mehr als eine Million ukrainische Kriegsflüchtlinge hier.
Kommunen klagen, warnen vor Überlastungen und bitten den Bund um mehr Hilfe. CDU-Chef Friedrich Merz forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, nach den Wahlen am Sonntag in Bayern und Hessen direkte Gespräche zu führen, „um das Problem der illegalen Einwanderung in Deutschland schnell zu lösen“ – Zumindest war Mertz kürzlich auf der Plattform Quote X (ehemals Twitter) zu sehen. Aber ist das denkbar? Überblick über den aktuellen Bedarf.
Sichere Herkunftsländer
Für Länder, die als sogenannte sichere Herkunftsstaaten deklariert wurden, wird davon ausgegangen, dass es bei der Behandlung grundsätzlich weder zu Verfolgung noch zu unmenschlichem oder erniedrigendem Verhalten kommt empfangen werden kann und dass dem betreffenden Ausländer in seinem Heimatland kein ernsthafter Schaden droht. Derzeit gilt dies für EU-Mitgliedstaaten, Ghana, Senegal, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo und Montenegro. Dies soll ein einfacheres Asylverfahren ermöglichen.
Die Liste wird nun um Georgien und Moldawien erweitert – Länder, die auch die Grünen unterstützen und zu denen sie die Ansichten der EU zitieren. Grundsätzlich lehnen sie dieses Konzept jedoch ab, eine Expansion etwa in die Maghreb-Staaten Nordafrikas ist derzeit noch nicht in Sicht.
Cap
Bayerns Kanzler Markus Söder (CSU) hat kürzlich eine „Integrationsgrenze“ für die Aufnahme von rund 200.000 Flüchtlingen pro Jahr festgelegt und damit Diskussionen ausgelöst. Er selbst sprach von „Leitwerten“. Da jedoch Grundrechte und völkerrechtliche Pflichten das Recht des Einzelnen auf Asyl garantieren, können solche „Einschränkungen“ derzeit nur ein politisch erklärtes Ziel sein.
EU-Asylreform
Nach Jahren weitgehend erfolgloser Verhandlungen versuchen die EU-Länder derzeit, gemeinsame Asylregeln zu verschärfen. Aus deutscher Sicht ist dies auch deshalb wichtig, weil sich Migranten, sobald sie in Europa angekommen sind, dort relativ frei bewegen können. Ein zentraler Punkt sind die Zentren, in denen Menschen aus relativ sicheren Ländern oft zwölf Wochen lang unter gefängnisähnlichen Bedingungen untergebracht werden. Wer keine Chance auf Asyl hat, soll von dort abgeschoben werden. Allerdings haben die Grünen in Deutschland vor allem mit den geplanten Sparmaßnahmen zu kämpfen.
Abschiebungen
Forderungen nach mehr Abschiebungen sind ein langjähriges Thema in der deutschen Einwanderungsdebatte. Wer in Deutschland kein Asyl oder sonstigen Schutz erhalten hat und aufgrund einer Krankheit vorübergehend als Mensch nicht geduldet werden kann, muss Deutschland, auch notfalls gegen seinen Willen, wieder verlassen. Dies erfordert jedoch die Bereitschaft des Landes, in das die Person abgeschoben wird (in der Regel das Herkunftsland). Doch oft haben sie wenig Interesse daran, weil es in der eigenen Bevölkerung unbeliebt ist und die Betroffenen ihre Familien in der Heimat nach Möglichkeit finanziell unterstützen würden.
Grenzkontrolle
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte kürzlich die Verstärkung flexibler Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Polen an. CDU und CSU stellen seit langem ähnliche Forderungen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Liga, Thorsten Frei, haben gerade in der Bild-Ausgabe gemeinsam ein Vorgehen gegen die Schweiz, Polen und Tschechien gefordert. Die Republik hat feste Grenzkontrollen – an der Grenze gibt es tatsächlich eine Zusammenarbeit mit Österreich.
Allerdings wurde auch ihr Nutzen als Instrument zur Abschreckung unerwünschter Einwanderung in Frage gestellt. Jeder, der an der Grenze Asyl beantragt, muss in der Regel überprüft werden. Der Rechtswissenschaftler Daniel Thym schreibt im „Verfassungsblog“, dass dies offenbar nicht jeder tun werde, wie die Ablehnung an der österreichischen Grenze zeige. Vielleicht hat es eine gewisse abschreckende Wirkung. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich bei der Kontrolle von Abschnitten die Einreiserouten ändern und diejenigen, die abgelehnt werden, es an anderer Stelle erneut versuchen können. „Es gibt keine Statistiken darüber, wie viele Menschen, die später zurückgewiesen wurden, ins Land kamen“, schrieb Tim.
Auch Fesser sagte kürzlich gegenüber der Welt am Sonntag: „Aber man sollte nicht unterstellen, dass das keine Asylbewerber mehr tun werden.“ Sobald die Grenzkontrollen feststehen, kommen Sie so schnell wie möglich.“ „Wenn eine Person an der Grenze einen Asylantrag stellt, muss der Asylantrag in Deutschland geprüft werden. Der Schutz der EU-Außengrenzen bleibt von entscheidender Bedeutung. Allerdings ist er ebenso schwierig.“
Das Migrationsabkommen
<„Geben und Nehmen" ist der Grundgedanke sogenannter Relocation-Vereinbarungen. Ohne Herkunftsland ist es letztlich schwierig, gegen unerwünschte Einwanderer vorzugehen und die Einwanderung zu erreichen, die Arbeitnehmer oder Studierende wünschen und die möglicherweise auch im Interesse der Interessen liegt In Deutschland solle der Sonderbeauftragte Joachim Stamp (FDP) das Thema vorantreiben. Eine solche Einigung sei bereits mit Indien erzielt worden und derzeit laufe die Verhandlung mit mindestens sechs weiteren Ländern darüber, teilte das Bundesinnenministerium mit DPA, Stamp führt derzeit vertrauliche Gespräche mit mehreren Ländern. „Aktuell sind Georgien, Moldawien, Kenia, Kolumbien, Usbekistan und Kirgisistan zu nennen." „
Ähnliche Bestrebungen gibt es auf EU-Ebene, die bei mangelnder Kooperation die Erteilung von Visa einschränken könnten – allerdings erweist sich dies in der Praxis aufgrund der unterschiedlichen Interessen der EU-Länder als schwierig.
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