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Kein Frieden zwischen der Regierung und der Opposition

Hendrik Wüst hat sich vergeblich für die Opposition in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Der Ministerpräsident will eine demokratische "Koalition der Mitte". SPD und FDP werfen ihm Gleichgültigkeit vor.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (links) im Gespräch mit Büroleiter Marcel....aussiedlerbote.de
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (links) im Gespräch mit Büroleiter Marcel Grasswall. Foto..aussiedlerbote.de

Haushaltsdebatte - Kein Frieden zwischen der Regierung und der Opposition

Der aktuelle Graben zwischen der schwarz-grünen Koalition und der Opposition in Nordrhein-Westfalen könnte nicht tiefer sein. Die Sozialdemokraten (SPD), die Freie Demokratische Partei (FDP) und die Alternative Partei (AP) rechneten am Mittwoch in einer mehrstündigen Generaldebatte über den Rekordhaushalt des Landes gnadenlos mit CDU-Kanzler Hendrik Wurst ab.

Wursts Vorschlag, eine demokratische "Koalition der Mitte" zu bilden, um die großen Herausforderungen wie Zuwanderung, Krieg und Energiewende anzugehen, wurde vom Fraktionsvorsitzenden der Liberalen, Henning Horn, kühl beantwortet: "Eine Koalition der Mitte setzt voraus, dass Arroganz der Macht nicht im Wege steht, wie im Falle dieser Koalition. "

Ministerpräsident Wüst warb vergeblich: "In schwierigen Zeiten muss das Gemeinsame größer sein als das Trennende." Die meisten Menschen sehen die aktuelle Situation als Dauerkrise. Kein Wunder, dass "Krisenmodus" das Schlagwort des Jahres ist. Der sozialdemokratische Oppositionsführer Jochen Ott protestierte bei Worcester: "Schluss mit der weihnachtlichen Anbiederung an den Zusammenhalt der Alleinerziehenden, an die Gemeinschaft und an Knallkörper." Stattdessen solle Worcester ein klares Bekenntnis zur Erhöhung des Mindestlohns und der Bürgerfonds abgeben. "Sie glauben, dass Sie schon lange in die Bundespolitik eingestiegen sind", sagte Ott. Für Worcester ist das Amt des Premierministers "nur eine Karrierestufe, an die man sich nur mit seinem Instagram-Account erinnern sollte."

Rekordhaushalt trotz Sparauflagen

Am Ende der Marathonrede verabschiedete der Landtag mit den Stimmen der Opposition, in der die schwarz-grüne Regierung über eine Mehrheit verfügt, erstmals einen Rekordhaushalt von mehr als 100 Milliarden Euro für 2024, der mit 102,1 Milliarden Euro um 7,4 Milliarden Euro höher ausfällt als der Haushalt 2023.

Oberstes Ziel von CDU und Grünen sei es, Kindern und Jugendlichen Bildungschancen zu eröffnen, sagte Worcester. Deshalb gebe es auch keine Einsparungen. Das Land fördere den Ausbau von Krippenplätzen und stelle weiterhin das 140 Millionen Euro teure Tageselternprogramm zur Verfügung. Die Landesregierung ist jetzt eingesprungen, nachdem der Bund die Förderung der Sprachheilkindergärten eingestellt hat.

Mehr als 38 Milliarden Euro des Haushalts 2024 sind allein für Bildung vorgesehen. Die Zinszahlungen des Landes steigen im Vergleich zu 2023 um 1 Milliarde Euro auf 3,8 Milliarden Euro. Für Flüchtlinge sind rund drei Milliarden Euro vorgesehen.

Einhaltung der Schuldenbremse

Trotz der geplanten Rekordausgaben muss das Land in vielen Bereichen sparen. Gründe dafür sind der wirtschaftliche Abschwung, steigende Zinsen und um 150 Millionen Euro geringere Steuereinnahmen als geplant. Im Sozialbereich werde es keine Kürzungen geben, so Wurst.

Um einen Haushalt ohne Nettoneuverschuldung zu erreichen, will das schwarz-grüne Bündnis im Jahr 2024 mehr als 300 Millionen Euro aus der Rentenkasse und erstmals 150 Millionen Euro aus dem staatlichen Bau- und Immobiliensektor abziehen. Landesbetrieb Immobilien Nordrhein-Westfalen (BLB).

Nordrhein-Westfalen, das das Verbot der Nettoneuverschuldung wegen der neuen Kronen-Epidemie und des Krieges in der Ukraine wiederholt ausgesetzt hat, wird die Schuldenbremse im Jahr 2024 wieder einhalten. Am 31. Dezember dieses Jahres läuft auch der Sonderfonds zur Kreditfinanzierung in Höhe von 5 Milliarden Euro aus, der zur Bewältigung der Folgen des Krieges in der Ukraine eingesetzt wurde. "Wir sind sparsam - so wie viele Menschen in diesen Tagen sparsam sind", sagte Worcester.

SPD will Reiche zur Kasse bitten

Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Jochen Ott, hat höhere Steuern für Reiche gefordert, um Bildungs- und Investitionskosten zu finanzieren. Es müsse eine gemeinsame Bundesratsinitiative zur Reform der Erbschaftssteuer auf Millionen- und Milliardenvermögen gestartet werden.

Im Oktober demonstrierten rund 22.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen, um den Schutz sozialer Infrastruktur wie Kindertagesstätten und Ganztagsschulprojekte zu fordern. Es war der größte Protest gegen die nordrhein-westfälische Landesregierung seit Jahrzehnten. "Denn CDU und Grüne sind nicht bereit, Kitas und Ganztagsschulen ausreichend zu finanzieren", sagte Ott.

Verena Schäffer, Fraktionsvorsitzende der Grünen, entgegnete Ott, dass die Forderung der Sozialdemokraten nach milliardenschweren Investitionsvorhaben für Schulen, Kitas und Krankenhäuser wegen der Schuldenbremse verfassungswidrig sei. Derzeit gebe es auf Bundesebene keine Mehrheit für eine Reform der Erbschaftssteuer. "Es ist also eine Sackgasse."

Worcesters "Wohlfühldate"

FDP-Chef Henning Horn warf Finanzminister Markus Optendrenk vor, ein "Budgethüllenspieler" zu sein. Optendrenk könne den Haushalt nur durch "Verschleierung, Trickserei und Täuschung" ausgleichen.

Die schwarz-grüne Energie- und Wirtschaftspolitik sei ein Angriff auf Arbeitsplätze und Wohlstand in Nordrhein-Westfalen. CDU und Grüne sollten den Kohleausstieg in Nordrhein-Westfalen um acht Jahre auf 2030 vorverlegen, aber es gibt keine konkreten Ideen zur Umsetzung. Nun soll der Bund das Problem lösen. Das sei ein "verrückter Ansatz", so Horne: "Um die Folgen meiner Politik sollen sich andere kümmern. Der FDP-Chef sagte: "Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen geht zurück, und nur die Zustimmungswerte des Ministerpräsidenten sind gestiegen." Worcester setzt "voll auf Repräsentation und Wohlfühltermine". Der Föderalismus ist für ihn "ein jahrelanger Wahlkampf für Kandidaten. Rektor."

Auch Martin Vincenz, Partei- und Fraktionschef der Alternative für Deutschland, sagte, der Landeshaushalt sei ebenso eine Papierübung wie der des Bundes. Beide müssten "zu allen möglichen Tricks und Techniken greifen, um irgendwie die schwarze Null zu erreichen."

Pressemitteilung Haushaltsgesetz

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Quelle: www.stern.de

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