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Jedes gesammelte Messer bedeutet eine Gefahr weniger.

Nach dem Vorfall in Solingen ruft Hamburgs Innensenator Grote erneut nach beschleunigten Abschiebungen und Waffeneinschränkungen. Allerdings bezeichnet er die Umsetzung als 'besonders schwierig'.

Hamburgs Innensenator plant, Straftäter auch nach Syrien und Afghanistan abzuweisen.
Hamburgs Innensenator plant, Straftäter auch nach Syrien und Afghanistan abzuweisen.

- Jedes gesammelte Messer bedeutet eine Gefahr weniger.

Nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen, der drei Todesopfer forderte, setzt Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) seine Forderung nach der Rückführung von kriminellen Afghanen oder Syrern in ihre Heimatländer fort. Die Umsetzung dieses Plans gestaltet sich jedoch schwierig. "Im Moment schickt kein europäisches Land Personen nach Afghanistan zurück", sagte der Senator drei Monate nach seiner Ankündigung.

Die Bundesregierung möchte diese Herausforderungen überwinden. Die Zusammenarbeit mit Transitländern und die Klärung rechtlicher Fragen ist notwendig. Deutsche Beamte können die Ausgewiesenen nicht in ihre Heimatländer begleiten.

Grote: Nicht jeder verliert seinen Kopf

Anfang Juni, nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim, der einen Polizisten das Leben kostete, forderte Grote: "Wer hier schwere Straftaten begeht, sollte das Land verlassen, auch wenn er aus Afghanistan stammt. In diesem Land gehen die Sicherheitsinteressen Deutschlands vor den Schutzinteressen des Täters."

Die Situation in Afghanistan sei von Hamburg aus nur teilweise einzuschätzen, sagte der Senator nun: "Aber wir haben Hinweise, dass nicht jeder, der die Grenze überquert, seinen Kopf verliert." Es gebe vermehrt private Reisen nach Afghanistan und der Flughafen Kabul sei nicht gänzlich verlassen. Auch viele in Hamburg lebende Afghanen seien keine Flüchtlinge.

Keine neue gefährliche Situation in Hamburg

Seit dem Angriff durch einen Palästinenser in Hamburg-Barmbek vor sieben Jahren gab es in der Hansestadt keinen Messerangriff wie in Solingen. "Wir haben keine neue bedrohliche Situation. Wir leben seit Jahren mit diesem abstrakten hohen Risiko weiterer Angriffe", sagte Grote.

Seit dem Vorfall in Solingen habe sich nichts geändert. "Es hat sich nur materialisiert, dieses Risiko, mit dem wir permanent umgehen und auf das wir vorbereitet sind."

"Entstehende Messerkultur"

Der Senator plädierte erneut für eine Stärkung des bundesweiten Waffengesetzes. Das Mitführen von Messern an Bahnhöfen, in Zügen und bei Großveranstaltungen solle verboten werden. Eine Reihe von Messerattacken, nicht nur im Bereich des Islamismus, deute auf eine entstehende Messerkultur hin.

"Man kann bereits etwas wie eine entstehende Messerkultur erkennen", sagte Grote. Seit der Einrichtung der Waffenverbotszone am Hamburger Hauptbahnhof am 1. Oktober 2021 wurden bei Kontrollen über 500 Waffen sichergestellt, darunter 350 Messer. "Jedes Messer, das wir sicherstellen, ist eine weniger Gefahr", erklärte Grote.

CDU: Die Messer sind nicht das Problem

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dennis Thering hielt die Forderung nach einem Messerverbot für eine Ablenkung vom eigentlichen Problem. "Es sind nicht die Messer selbst, die das Problem darstellen, die ohnehin bei öffentlichen Veranstaltungen wie in Solingen nicht erlaubt sind, sondern diejenigen, die sie verwenden, um Menschen schwer zu verletzen und zu töten." Die Migrationspolitik müsse verändert werden. "Wir brauchen jetzt eine scharfe Asylwende. Enough!", forderte der Oppositionsführer.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Dirk Nockemann forderte eine "harte Wende" in der Migrationspolitik. "Deportationen retten Leben", erklärte Nockemann. Die Hamburger FDP-Vorsitzende Katarina Blume sagte: "Wichtig ist, dass die Rückführung von Kriminellen und gefährlichen Personen schnell und konsequent umgesetzt wird."

Laut Grote wurden dieses Jahr rund 1.000 Ausländer aus Hamburg ausgewiesen. Das sind etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr und die höchste Zahl seit sieben Jahren. Im Jahr 2023 wurden insgesamt rund 1.500 Personen ausgewiesen.

Die Zahl der Personen, die ausreisepflichtig sind, ist in Hamburg zuletzt auf rund 6.500 gesunken. 500 von ihnen besitzen keinen Aufenthaltsstatus. Der Fokus liegt auf der Ausweisung von Kriminellen. Bisher wurden dieses Jahr über 100 aus dem Land entfernt, und es wird erwartet, dass insgesamt rund 200 dieses Jahr ausgewiesen werden. Die Zahl der Ausweisungen von Kriminellen hat sich seit 2022 relativ stabil gehalten.

Gefasster Rädelsführer entlassen

Ein konkreter Fall zeigt die rechtlichen und praktischen Herausforderungen bei diesem Verfahren. Am 9. April nahm die Polizei den mutmaßlichen Anführer einer Jugendbande fest, die angeblich für Straftaten im Bereich Jungfernstieg verantwortlich war. Der damals 18-jährige Afghaner wurde in Gewahrsam genommen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge prüft seither den Widerruf seines Schutzstatus. Der als Wiederholungstäter eingestufte junge Mann wurde jedoch Ende Juli auf freien Fuß gesetzt, wie das Senate auf Anfrage der AfD-Fraktion mitteilte.

Bericht: Gefangene werden trotz Ausweisungsbeschluss nicht deportiert

Eine Evaluation des Hamburger Resozialisierungs- und Opferschutzgesetzes ergab nach Angaben der CDU-Fraktion, dass nicht einmal Gefangene, für die zum Zeitpunkt ihrer Freilassung ein Ausweisungsbeschluss vorliegt, tatsächlich ausgewiesen werden. Die Ausländerbehörde reagiere oft zu spät, und notwendige Dokumente fehlten.

Das Innere Authority widersprach dieser Darstellung. "Eine große Anzahl von Ausweisungen findet direkt aus der Haft statt", erklärte Pressesprecher Daniel Schaefer. Bisher wurden dieses Jahr 63 Kriminelle aus der Haft ausgewiesen. In rund 30 weiteren Fällen werde die Rückführung derzeit vorbereitet.

Die Bundesregierung versucht aktiv, die rechtlichen Fragen zu klären und mit Transitländern zusammenzuarbeiten, um die Rückführung von kriminellen Personen in ihre Heimatländer zu erleichtern. Grote acknowledged that not all individuals who cross the border face severe consequences in Afghanistan.

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