In Thüringen werden aus Sicht der Krankenkasse Barmer zu viele Patienten stationär in Krankenhäusern behandelt. Dank des medizinischen Fortschritts kann jede fünfte Krankenhausbehandlung ambulant durchgeführt werden, gab Ballmer am Freitag bekannt. Dies gilt für Operationen wie Katarakt-Augenoperationen, Gebärmutterausschabungen, Leistenbruchoperationen oder die Entfernung von Tonsillektomien (Polypen). Der Fonds bewertete die Krankenhausversorgung ab 2022.
Damit wurden im Jahr 2022 in Krankenhäusern in Thüringen rund 452.000 Behandlungen durchgeführt. Etwa 93.000 dieser Fälle können nach Angaben der Krankenkasse ambulant durchgeführt werden. Die ambulante Versorgung erfolgt in der Regel schneller, schonender und vor allem vor Ort. Krankenhäuser wiederum können sich auf schwerwiegende und komplexe Behandlungen konzentrieren, indem sie bestimmte Eingriffe an Kliniken oder Medizinische Versorgungszentren (MVZ) übertragen. Das spart Kosten und Personal.
Die Verlagerung stationärer Leistungen in Kliniken oder MVZs ist seit vielen Jahren ein kontroverses Thema in der deutschen Gesundheitspolitik. Krankenhäuser sind der größte Ausgabenbereich der gesetzlichen Krankenkassen. Der Bund plant derzeit umfassende Krankenhausreformen und Thüringen erarbeitet einen neuen Landeskrankenhausplan. Barmer-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk forderte, genauer zu prüfen, welche Krankenhäuser zu regionalen Versorgungszentren weiterentwickelt werden könnten, etwa mit Schwerpunkt auf ambulanten Leistungen.