zum Inhalt

Jahrelanges Warten: Finja soll die Luchszahlen steigern

Reden wir nicht darüber: Hier geht es um Sex. Finjas Aufgabe ist die Fortpflanzung. Wenn ihr dies gelingt, wird sie einen wichtigen Beitrag für das Land Baden-Württemberg leisten. Sogar der Minister war aufgeregt.

Der Luchs Fenja öffnete die Transportbox und rannte in den verschneiten Schwarzwald. Foto.aussiedlerbote.de
Der Luchs Fenja öffnete die Transportbox und rannte in den verschneiten Schwarzwald. Foto.aussiedlerbote.de

Tiere - Jahrelanges Warten: Finja soll die Luchszahlen steigern

Kaum war die Transportbox geöffnet, huschte der Luchs Fenja in den verschneiten Nordschwarzwald. Mit der Auswilderung des ersten Luchsweibchens in Baden-Württemberg kann der Aufbau einer Luchspopulation beginnen. „Das sollte heute das Signal zum Start sein“, sagte Agrarminister Peter Hauck (CDU) am Freitag.

Nach Angaben der Abteilung gibt es im Südwesten derzeit fünf männliche Rotluchse, sogenannte Kudus. Die drei leben im Schwarzwald. „Jetzt brauchen wir Weibchen, damit die Rotluchspopulation wachsen kann“, erklärte Hauck. Dies ist ein neues Kapitel im Artenschutz in Baden-Württemberg. „Wir warten seit 30 Jahren auf eine Umsiedlung. Jetzt ist es also an der Zeit.“

Acht Wochen später beginnt die Paarungszeit. Mit Blick auf einen der Kurden im Nordschwarzwald sagte Hauke: „Mal sehen, was Tony sonst noch kann.“ Für eine stabile Population braucht es zehn Weibchen. Derzeit gibt es keine konkreten Pläne für die nächste Freilassung.

Katze auf internationaler Mission

Das Projekt wird auch für transnationale Luchspopulationen in Mitteleuropa als wichtig erachtet. Micha Herdtfelder von der Forstlichen Versuchs- und Versuchsanstalt (FVA) Baden-Württemberg erklärt, dass weibliche Tiere sich nicht allzu weit von ihrem Geburtsort entfernen. „Deshalb ist es für Rotluchspopulationen so schwierig, sich räumlich auszudehnen und die Lebensräume zu besetzen, die eigentlich am besten geeignet sind.“ Oder in Hauks Worten: „Männer haben mehr Interesse am Wandern, man muss den Mädchen helfen.“ "

Nach Angaben des Ministeriums ist die Präsenz des Luchses auf Wiederansiedlungsprojekte im Schweizer Jura, im Pfälzerwald und in den Vogesen zurückzuführen. Sie sollen durch den Luchs im Schwarzwald miteinander verbunden sein.

Bürstende Ohren und hungrige Hirsche

Der Luchs ist mit einer Kopf- und Rumpflänge von etwa 80 bis 120 cm und einer Schulterlänge von bis zu 80 cm die größte Katze des Landes. Von anderen Katzen sind sie leicht an ihren bürstenartigen Ohren zu unterscheiden. Das gefleckte Fell ist im Sommer rot bis gelbbraun und im Winter graubraun.

Nach Angaben des Wildtierportals Baden-Württemberg können Luchse bis zu 30 Kilogramm wiegen. Diese Tiere sind Einzelgänger, brauchen viel Platz und sind überwiegend nachtaktiv. Als reine Fleischfresser ernähren sie sich von Mäusen bis hin zu Rothirschen; ihre Hauptbeute sind Hirsche. Den Daten zufolge dauert die Paarungszeit von Februar bis April. Im Durchschnitt bekommt ein Rotluchs zwei Kätzchen zur Welt.

Wir haben viel Arbeit geleistet, bevor wir Finja wieder in die Wildnis entlassen haben. Die Luchs-Arbeitsgruppe wurde 2004 gegründet. Es soll einen Konsens zwischen Jägern, Waldbesitzern, Tierhaltern und Artenschützern gewährleisten.

„Gerade Wildarten, die ihr Lebensraumpotenzial im Land derzeit nicht ausschöpfen können, brauchen unsere Unterstützung“, erklärt Landesjägermeister Jörg Friedmann. Maury von der WWF-Organisation Moritz Klose betont: „Mit diesem neuen Projekt sind wir dem Ziel einen Schritt näher gekommen.“ Ziel eines Netzwerks europäischer Luchsreservate.“ Für das langfristige Überleben der Art ist der Zusammenhang zwischen einzelnen Ereignissen äußerst wichtig. „Mit der künftigen Stabilisierung der Bevölkerung Baden-Württembergs wird eine wichtige Lücke geschlossen.“

Gute Gene und ein aussagekräftiger Name

Finja ist zweieinhalb Jahre alt und stammt nach Angaben des Ministeriums aus einem Wildschutzgebiet in Thüringen. Im Bundesland Rheinland-Pfalz ist der Luchs bereit für die Auswilderung im nördlichen Teil des Schwarzwaldes: fernab von Lärm und Einfluss des Menschen.

Dass sie aus allen anderen ausgewählt wurde, lag an ihrer DNA und ihrer Persönlichkeit. Oder – wie es das Ressort ausdrückt: „Der Luchs erfüllt auf Basis genetischer und verhaltensökologischer Untersuchungen alle Voraussetzungen für eine Auswilderung im Schwarzwald.“

Johannes Enssle, Präsident des Naboo Nature Conservancy, erklärte: „Der Name Finja bedeutet schön, hell und passt perfekt zu dem jungen Luchsweibchen, das als erstes die Kurden abweisen soll. Weiblich. „Land“ . Sobald sie im Wald verschwand, gratulierten sich Vertreter der Projektpartner. Laut Kurator Matthias Reinschmidt wird der Karlsruher Zoo den Luchs künftig behalten und in die Freiheit zurückbringen.

Die Naboo-Artenschutzbeauftragte Alexandra Ickes betonte, dass Zucht allein nicht ausreiche. „Luchse brauchen ungestörte Naturwälder. Ihre Lebensräume müssen durch sichere Wege durch Wildkorridore und Grünbrücken verbunden sein. Sonst könnten die Tiere schnell in Gräben sterben.“ BUND Baden-Württemberg Das Land erwähnte ausdrücklich die Autobahn 5 und die Rheintalbahn, wo Kreuzungsmöglichkeiten müssen geschaffen werden. Landesgeschäftsführer Martin Bachhofer sagte, seit 2014 sei nicht viel passiert. „Wenn die Luchspopulationen in Mitteleuropa weiter zunehmen, sollte sich diese Situation schnellstmöglich ändern.“

Der Leiter der staatlichen Naturschutzbehörde betonte, dass das Projekt durchgeführt wurde, weil beide Fraktionen dem Staat aus eigenen Mitteln Gelder zur Verfügung stellten. „In Zeiten knapper Budgets ist das keine Selbstverständlichkeit“, erklärt Gerhard Bronner.

Tonnenweise Fotos und heimliche Liebe

Seit Beginn der Rotluchsüberwachung im Jahr 2004 hat die FVA im gesamten Südwesten mehr als 1.000 Rotluchsaufzeichnungen gesammelt. Dies ist vor allem auf die intensive Überwachung von Kamerafallen im oberen Donautal zurückzuführen. Mehr als ein Dutzend verschiedene männliche Luchsarten wurden identifiziert.

Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass Sie Fenja, ihre potenziellen Gefährten oder überhaupt einen Rotluchs-Nachwuchs sehen werden. Rotluchse leben in abgelegenen Gebieten und Begegnungen mit ihnen sind sehr selten. „Es ist also etwas ganz Besonderes, Rotluchse in freier Wildbahn beobachten zu können“, sagte das Ministerium. „Infolgedessen wird die zukünftige Entwicklung der Rotluchspopulation weitgehend im Verborgenen erfolgen.“

Wildtierportal Über Rotluchse Abteilung Über Rotluchse

Lesen Sie auch:

Quelle: www.stern.de

Kommentare

Aktuelles