Israelische Truppen setzen ihre Angriffe auf die Hamas im Gazastreifen fort
Ein siebentägiger Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas, der der Freilassung von Hamas-Geiseln und der Hilfeleistung für Zivilisten im Gazastreifen diente, ist am Freitagmorgen ausgelaufen.
Durch erneuten Beschuss steigt grauer Rauch über dem Gazastreifen auf. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums (das nicht unabhängig überprüft werden konnte) sind seit Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen 240 Menschen gestorben. Weitere 650 Menschen wurden bei israelischen Angriffen verletzt. Die Truppen haben gezielt die Stadt Chen Younis in der südlichen Küstenregion im Visier. Dort seien „Dutzende Häuser mit Bewohnern zerstört worden“.
Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa führten israelische Soldaten am frühen Samstagmorgen auch mehrere Einsätze im besetzten Westjordanland durch.
Israel und Hamas beschuldigen sich gegenseitig, den Waffenstillstand nicht verlängert zu haben. US-Außenminister Antony Blinken sagte, die Vereinigten Staaten, Ägypten und Katar arbeiteten daran, einen neuen Waffenstillstand auszuhandeln.
Am 7. Oktober drangen Hunderte Hamas-Kämpfer nach Israel ein und verübten Gräueltaten gegen Zivilisten. Nach Angaben israelischer Quellen wurden in Israel etwa 1.200 Menschen getötet und etwa 240 Menschen als Geiseln genommen.
Israel reagierte mit wochenlangen massiven Luft- und Bodenbombardierungen von Zielen im Gazastreifen. Nach Angaben der Hamas, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seitdem in den palästinensischen Gebieten mehr als 15.000 Menschen getötet, darunter mehr als 6.000 Kinder und Jugendliche.
Als die Kämpfe wieder aufgenommen wurden, heulten in israelischen Gebieten in der Nähe des Gazastreifens Sirenen. In einer Stadt traf eine Rakete einen Lieferwagen.
UNICEF ist alarmiert über die neuen Kämpfe. „Heute ist der Gazastreifen wieder einmal der gefährlichste Ort der Welt für Kinder“, sagte UNICEF-Chefin Catherine Russell am Samstag. Sie warnte davor, dass „durch die Kämpfe jeden Tag Hunderte von Kindern getötet oder verletzt werden könnten“.
Während des Waffenstillstands wurden 80 von Israel entführte Geiseln freigelassen, darunter 14 Geiseln mit doppelter deutscher Staatsbürgerschaft. Im Gegenzug wurden 240 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen. Hamas, die noch keine Einigung mit Israel erzielen konnte, ließ 23 Thailänder frei, einen Philippiner und einen russisch-israelischen Doppelstaatsbürger. Fünf Geiseln wurden vor dem Waffenstillstand freigelassen.
Nach neuesten Nachrichten des israelischen Militärs wurden sieben weitere Geiseln getötet. Die Hamas hält im Gazastreifen noch immer 136 Geiseln fest, darunter 17 Frauen und Kinder.
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Quelle: www.stern.de