Viele Startups im Norden haben im vergangenen Jahr von großzügigen Spendern profitiert. Allein in Hamburg flossen laut einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY Investoren rund 547 Millionen Euro in die jungen Unternehmen der Stadt. Insgesamt 67 Start-ups in den Hansestädten wurden auf diese Weise gefördert. Rund 200 Millionen Euro gingen an Unternehmen, die sich mit Software und Analytik befassen, 25 Millionen an E-Commerce-Unternehmen und 14 Millionen an junge Unternehmen mit Schwerpunkt Mobile, wie die Informationen zeigten. 2021 belief sich die Gesamtinvestition auf 459 Millionen Euro.
In Schleswig-Holstein werden 2022 rund 100 Millionen Euro in 11 neue Unternehmen investiert. Im Jahr zuvor waren es nur 20 Millionen Euro gewesen. 2022 stecken Investoren in dem Bundesland zwischen Nord- und Ostsee den Angaben zufolge 27 Millionen Euro in Software- und Analytics-Startups und 500.000 Euro in Mobile-Gründer.
Risikoverteilung Laut dem Beratungsunternehmen wird das nationale Kapital im Jahr 2022 stark zurückgehen: Im vergangenen Jahr wurden rund 9,9 Milliarden Euro Risikokapital von Investoren eingeworben, ein Rückgang von 43 % im Vergleich zu den vorangegangenen 12 Monaten.
Startups sind auf Investoren angewiesen, weil sie zunächst keine Gewinne schreiben. Große Fonds und Unternehmen investieren in junge Unternehmen in der Hoffnung, dass sich ihre Ideen durchsetzen. Angesichts steigender Zinsen und der Unsicherheit über den Krieg in der Ukraine und die Wirtschaft ist das Geld der Anleger nicht mehr so leicht.
EY sagte, Deutschlands unternehmerisches Umfeld müsse sich an härtere Zeiten anpassen. „Angesichts steigender Kapitalkosten und sinkender Bewertungen konzentrieren sich Investoren mehr auf Profitabilität als auf langfristige Wachstumsversprechen“, sagte Partner Thomas Prüver. Startups müssen einen klaren Weg zur Profitabilität aufzeigen.