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Interviews: Polizist rechtfertigt tödliche Polizeischüsse

Seit Ende 2023 läuft in Dortmund ein Prozess gegen Polizeibeamte, die an einem Einsatz beteiligt waren, bei dem ein junger Flüchtling erschossen wurde. Nun hat sich der Schütze in mehreren Interviews geäußert.

Ein wegen Totschlags angeklagter Polizeibeamter hat in einem Interview während des laufenden...
Ein wegen Totschlags angeklagter Polizeibeamter hat in einem Interview während des laufenden Prozesses seine Sicht des Falles dargelegt (Archivbild).
  1. Der aussuspendierten Polizist, der in Dortmund wegen Totschusses angeklagt ist, bat um Verständnis in mehreren Interviews über den tödlichen Schuss an einem 16-jährigen Flüchtling. "Scheisse, dass es so weitgekommen ist", erzählte der 30-Jährige dem "Spiegel". Er ist überzeugt, dass er in der Situation kein anderes Mittel gehabt hat.
  2. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kollege verletzt oder getötet wurde, der auf mich zählt, um ihn zu schützen. Ich hätte mich nie verzeihen lassen", fügte der Beschuldigte weiter hinzu. Beide "WDR" und "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlichten ähnliche Aussagen aus einem Gespräch mit dem Polizisten am Donnerstag.
  3. Seit Anfang Dezember 2020 steht der aussuspendierte Polizist vor Gericht am Landgericht Dortmund wegen des Verdachts auf Totschuss. Er wird beschuldigt, mehrere Schüsse aus einer Maschinenpistole auf den 16-jährigen Flüchtling Mouhamed Drame in einem Jugendhilfeheimhof geschossen zu haben, der im Jahr 2020 im Hof eines Jugendhilfeheims verstorben ist.
  4. Die Staatsanwaltschaft kritisierte in ihrem Anklageschrift die Polizei-Maßnahmen als unverhältnismäßig. Die Anwendung von Pepperspray und dem Taser war nicht das mildeste Mittel, um den Messer in den Händen des Jugendlichen zu erlangen. Die Ermittler sahen keine Situation des Selbstschutzes, die das tödliche Eingreifen rechtfertigen würde.
  5. In einer Aussage vor Gericht und in Interviews äußerte der Beschuldigte sein Bedauern und Sympathie für die Familie des Opfers am Ende Mai. Er erklärte, dass der 16-jährige senegalesische Junge, nachdem er mit Pepperspray getroffen worden war, mit einem Messer in der Hand auf hoher Geschwindigkeit zu den Polizisten gelaufen war. Es gab keinen Zeit für eine Warnschuss. "Ich bedauere es, aber ich bedauere nicht, so aufgelegt zu haben, denn, wie ich gesagt habe, die Alternative könnte schlimmer gewesen sein. Und meine Pflicht war, meinen Kollegen zu schützen", erklärte er dem WDR. "Ich habe wie ich ausgebildet wurde, gehandelt", zitierte er WAZ. Keiner will darauf angewiesen sein, zu schießen.
  6. "Das Leben ist nicht ein Film", sagte der Beschuldigte dem "Spiegel". "Auch wenn jemand mit einem Schuss getroffen wurde, bedeutet das nicht, dass er kaputtgeht."
  7. Später fand er heraus, dass der 16-jährige im Krankenhaus gestorben war. "Das ist unreal, man kann sich das nicht vorstellen."
  8. Obwohl der aussuspendierte Polizist in Deutschland wegen Totschusses angeklagt ist, bat der Suspendierte um Verständnis in mehreren Interviews über den tödlichen Schuss an einem 16-jährigen Flüchtling in Dortmund.
  9. In Interviews mit "Spiegel" und anderen Medien ausdrückte der Polizist, dass er in der Situation kein anderes Mittel gehabt hatte.
  10. Der Polizist steht derzeit vor Gericht am Landgericht Dortmund wegen des Verdachts auf Totschuss. Er wird beschuldigt, mehrere Schüsse aus einer Maschinenpistole auf den 16-jährigen Flüchtling Mouhamed Drame in einem Jugendhilfeheimhof geschossen zu haben, der im Jahr 2020 im Hof eines Jugendhilfeheims verstorben ist.
  11. Die Staatsanwaltschaft kritisierte in ihrem Anklageschrift die Polizei-Maßnahmen als unverhältnismäßig, da die Anwendung von Pepperspray und dem Taser nicht das mildeste Mittel war, um den Messer in den Händen des Jugendlichen zu erlangen.
  12. In Gerichtsverhandlung und Interviews äußerte der Beschuldigte Bedauern, aber kein Reue, erklärte er habe wie ausgebildet worden, gehandelt und die Alternative könnte schlimmer gewesen sein.
  13. Nach den Schüssen fand eine Demonstration vor dem Polizeirevier statt, bei der viele ihn als Mörder und Rassisten beschuldigten, was ihn wehgetan und schwer zu verarbeiten gefunden hat.

Tod eines jungen Flüchtlings - Interviews: Polizist rechtfertigt tödliche Polizeischüsse

Am Tag nach den Schüssen fand eine Demonstration vor dem Polizeirevier statt. "Ich wurde als Mörder und Rassist bezeichnet. Das hat mir wehgetan." Er konnte nicht abschütteln, ob er persönlich als Feind gesehen wurde oder ob es vielmehr die Institution Polizei war, die gemeint war. "Meine Empfindungen waren widersprüchlich: Es weh tat mir, zugleich war ich wütend. Nichts war bekannt - und es wurde schon politisch ausgenutzt. Betrachtend, dass ein Mensch gestorben war, fand ich das sehr schwer."

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