Ab Mittwoch (27. September) beraten die Energieminister der Länder über Themen wie Industriestrompreiszuschüsse und Netzentgeltanpassungen. „Wir werden in den kommenden Jahren subventionierte Strompreise von 5 bis 6 Cent für die Industrie brauchen“, sagte Armin Willingmann, Vorsitzender des Energieministerrates und Umweltminister des Landes Sachsen-Anhalt, der Deutschen Presse-Agentur. Der Industrie droht eine Umlenkung . Gleichzeitig müssen die Stromrechnungen gesenkt werden, damit alle Verbraucher davon profitieren.
Anpassungen der Netzgebühren werden am Mittwoch und Donnerstag ebenfalls besprochen. Willingmann sagte, es sei unverständlich, dass Menschen in Bundesländern, die bereits viel Arbeit für die Energiewende geleistet hätten, höhere Kosten tragen müssten als anderswo, und dass „der Ausbau bisher mehr oder weniger auf Widerstand stößt“ und äußerst ungerecht sei. Beispielsweise muss ein Haushalt in Sachsen-Anhalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh derzeit jährlich 365 Euro Netzentgelt zahlen, in Bayern sind es 323 Euro und in Bremen nur 254 Euro. In Schleswig-Holstein sind es sogar 480 Euro.
Vor dem Treffen der Energieminister forderte Willingman auch Schutzmaßnahmen für die Solarindustrie. Der Minister sagte, der europäische Markt sei derzeit mit chinesischen Solarmodulen überschwemmt. Darauf muss die EU reagieren, um zu verhindern, dass die Solarbranche erneut zusammenbricht wie vor einigen Jahren. Eine Hypothese ist, dass Solarmodule umgeleitet werden, weil die USA zu Beginn des Jahres strenge Einfuhrbestimmungen eingeführt haben. Die Corona-Pandemie und der russische Angriff auf die Ukraine haben gezeigt, dass Europa in seinen Lieferketten autonomer werden muss. „Leider hat die EU in dieser Hinsicht bisher eher langsam gehandelt.“