Industriepräsident Siegfried Russwurm stellt sich grundsätzlich vor, dass deutsche Atomkraftwerke ab Mitte April länger laufen.
„Wir sehen derzeit, wie verzweifelt wir um jede Kilowattstunde Strom sind, besonders im Winter, wenn es wenig Sonne und wenig Wind gibt“, sagte Russwurm der DPA. „Vor dem Hintergrund der derzeitigen Engpässe ist es schwierig, unsere europäischen Nachbarn dazu zu bringen, sichere Kraftwerke zu schließen und gleichzeitig Solidarität einzufordern.“
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) weiter: „Wir stehen in den kommenden Monaten vor einem echten Stresstest. Wenn etwas schief geht, kann die Diskussion neu entfacht werden. Am Ende muss die Politik verantwortungsvolle und undogmatische Entscheidungen treffen. Unbedingt die Auswirkungen der Atomkraft analysieren.“ auf diesen Winter. Die Bedeutung der Netzstabilität.“ Auch Russwurm sagte, er erwarte keine großflächigen Ausfälle, bestenfalls regionale, kurzfristige Störungen. “Das war schon schlimm genug.”
Nach verbindlichen Worten von Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) hat die Bundesregierung entschieden, dass die verbleibenden drei Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus bis zum 15. April weiterlaufen sollen. Danach soll die Nutzung der Atomkraft enden.
Die Liberaldemokratische Partei hat eine Debatte über den Weiterbetrieb der drei Kernreaktoren eingeleitet. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte, die Partei könne die Lebensdauer der drei Kernkraftwerke noch über April hinaus verlängern. Neben der Strompreisentwicklung befürchtet seine Partei, dass der Kohlendioxidausstoß nicht schnell genug sinkt, weil so viel Kohle verbrannt werden muss.
Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat die wiederholten Forderungen und Widerstände der FDP gegen eine längere AKW-Laufzeit kritisiert. „Wenn wir jetzt neue Brennstäbe kaufen, kann das alte Atomkraftwerk noch 20 Jahre laufen. Wie die Masse der Probleme in Frankreich zeigt, steht viel auf dem Spiel“, sagte Bas der Neuen Osnabrücker Zeitung (Montag).