Krankschreibungen wegen einer Erkältung gehen bei Versicherten der Techniker Krankenkasse in Thüringen nicht mehr so häufig mit der Verordnung von Antibiotika einher. Während im Jahr 2014 ein Drittel der Versicherten mit Erkältungsdiagnosen ein Antibiotika-Rezept erhielten, waren es im vergangenen Jahr 7,1 Prozent, wie die Kasse am Donnerstag mitteilte.
Der Abwärtstrend sei in diesem Zeitraum kontinuierlich zu beobachten gewesen und habe auch während der Corona-Pandemie angehalten.
Antibiotika werden bei von Bakterien verursachten Infektionskrankheiten verordnet. Bei Virusinfektionen – etwa einer Influenza (Virusgrippe) oder dem häufig auftretenden RS-Atemwegsvirus (respiratorisches Synzytial-Virus) – helfen sie nicht.
Die sachgemäße Verordnung von Antibiotika ist seit Jahren ein großes Thema. Diese Wirkstoffe sollen nur dann verordnet werden, wenn es wirklich notwendig ist. Grund ist die Gefahr von Antibiotika-Resistenzen. Das heißt, die Bakterien werden weniger empfindlich oder unempfindlich gegen diese Medikamente, die dann nicht mehr richtig wirken können. Laut Bundesgesundheitsministerium werden mehr als 80 Prozent der Antibiotika in der ambulanten medizinischen Versorgung verordnet.
Aus TK-Sicht hat der Rückgang der Verordnungen mit verstärkter Aufklärung über die Wirkung dieser Medikamente zu tun. Nach Daten der Kasse gehört Thüringen zu den Bundesländern, in denen Ärzte besonders verantwortungsvoll mit dem Einsatz von Antibiotika umgehen.
Bundesweit seien im vergangenen Jahr bei 8,6 Prozent der erkälteten Versicherten der Techniker-Krankenkasse Antibiotika-Rezepte ausgestellt worden. Die TK hat in Thüringen rund 120.000 Versicherte, das sind etwa fünf Prozent der gesetzlich Krankenversicherten im Freistaat.