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In Sachsen-Anhalt entdeckt: Eine alte keltische Silbermünze

Bisher wurden keine Silbermünzen aus der keltischen Ära, etwa 2000 Jahre alt, in Sachsen-Anhalt entdeckt. Was unterscheidet diese alten Funde?

Entdeckt in Sachsen-Anhalt wurde eine seltene keltische Silbermünze.
Entdeckt in Sachsen-Anhalt wurde eine seltene keltische Silbermünze.

- In Sachsen-Anhalt entdeckt: Eine alte keltische Silbermünze

Erstmals wurde in Sachsen-Anhalt eine fast 2000 Jahre alte keltische Silbermünze, ein 'Buschel-Quinar', entdeckt. Der historische Fund wurde von dem ehrenamtlichen Kulturdenkmalpfleger Alexander Gerlich im Landkreis Börde gemacht. Laut Anika Tauschensky, Numismatikerin im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, handelt es sich um den ersten nachgewiesenen Fund eines 'Buschel-Quinar' in Sachsen-Anhalt und auch um den nordöstlichsten bekannten Fund eines süddeutschen Buschel-Quinar.

Münzen aus dem Mittelmeerraum dienten als Inspiration

Die Kelten waren während ihrer Expeditionen im Mittelmeerraum auf Münzen gestoßen und hatten sie wohl so sehr geschätzt, dass sie deren Design übernahmen und eigene Münzen prägen begannen. Zunächst wurden diese Münzen als Opfergaben an ihre Götter oder als Handelsgut verwendet. Erst im späten keltischen Zeitalter dienten Münzen auch als Währungsmittel. "Allerdings lässt sich der Wert dieser Münze nicht bestimmen", sagte Tauschensky.

Es bleibt unklar, wie der 'Buschel-Quinar' nach Sachsen-Anhalt gelangte - als Handelsgut, Geschenk oder Tribut. Auch der genaue Zeitpunkt seiner Verbergung ist unbekannt. "Trotzdem zeigt er den Kontakt und Austausch mit Bevölkerungsgruppen, die deutlich weiter südlich siedelten", sagte Tauschensky. Der 'Buschel-Quinar'-Typ wurde bei Haldensleben entdeckt und stammt aus dem bayerisch-fränkischen Raum.

'Buschel-Quinare' bilden eine einzigartige Kategorie innerhalb der keltischen Münzprägung. Der Name bezieht sich auf das Design der Münzrückseite, das einen Kopf mit Haarbüscheln zeigt, die im Laufe der Zeit immer stärker stilisiert wurden und schließlich einem Wirbelwind ähneln, der vier zentrale Punkte umgibt.

Die Prägung von 'Buschel-Quinaren' begann gegen 150 v. Chr. und setzte sich bis etwa 25 v. Chr. fort. Die neu entdeckte Münze stammt aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. und befindet sich angeblich in einem relativ guten Zustand.

Münze könnte in einer Bronzezeit-Ausstellung gezeigt werden

"Dieses seltene Exemplar könnte in einer künftigen Ausstellung zur Bronzezeit präsentiert werden", sagte der Sprecher und Archäologe Oliver Dietrich. "Schließlich ist die Münze ein Beleg für die weiten Handelsbeziehungen der Kelten."

Die Verbreitungsgebiete der Münzen liegen primarily im südlichen Deutschland, insbesondere in Mittelfranken, Österreich und der Schweiz. Kleinere Vorkommen mit wenigen Exemplaren finden sich in Tschechien, Slowakei, Frankreich und Luxemburg. Je weiter man nach Norden kommt, desto seltener sind die Funde. Thüringen und Hessen verfügen noch über einige Stücke.

Der 'Buschel-Quinar' mit einem Kopf mit kreisförmigem Querschnitt von gelockten Haaren wurde inspiriert von Münzen aus dem Mittelmeerraum. Trotz seiner unklaren Herkunft zeigt die gut erhaltene Münze die umfangreichen Handelsverbindungen zwischen den Kelten und Populationen in südlichen Regionen.

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