In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der noch offenen Ermittlungen gestiegen. Der Deutsche Richterbund teilte mit, dass die Staatsanwaltschaft am 30. Juni dieses Jahres 32.794 offene Verfahren gezählt habe. Das ist ein Anstieg um fast ein Fünftel im Vergleich zum gleichen Zeitraum vor zwei Jahren. Im Juni 2021 waren 27.892 Verfahren anhängig.
Der Verband basiert auf einer vom Richterbund herausgegebenen Umfrage der „Deutschen Justiz“ zur Justizverwaltung der Bundesländer. Bis Mitte dieses Jahres hatten die Staatsanwälte im ganzen Land fast 850.000 offene Fälle. Das ist ein Anstieg von 28 % im Vergleich zur Mitte 2021.
Nach Angaben des Justizministeriums in Mainz ist der Anstieg in Rheinland-Pfalz auf einen Anstieg der beim Justizministerium eingegangenen Einträge zurückzuführen. Büro des Staatsanwalts. Nach Angaben des Ministeriums wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 134.813 Ermittlungen durchgeführt. Im gleichen Zeitraum im Jahr 2021 gab es nur 121.051 Fälle und im Jahr 2022 nur 127.949 Klagen.
Gleichzeitig ist die Zahl der von der Staatsanwaltschaft Rheinland-Pfalz bearbeiteten Fälle in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. Darüber hinaus wurde dieses Personal seit 2021 um 24 Mitarbeiter aufgestockt, um diese Bemühungen zu verstärken. Weitere 12 Mitarbeiter werden Anfang nächsten Jahres hinzukommen.
An der Spitze aller Bundesländer steht Hamburg. Nach Angaben der Judges Association stieg die Zahl der laufenden Ermittlungen innerhalb von zwei Jahren um 57 % auf 35.629 (Stand: 30. Juni). Als einziges Bundesland verzeichnete Sachsen-Anhalt einen Rückgang – bedingt durch das Ende des Wirtschaftskriminalitätskomplexes, der im ersten Halbjahr 2023 tausende Betrugsfälle verzeichnete.
„Ein System mit erschöpftem Personal kann mit den immer größer werdenden Aufgaben kaum noch Schritt halten“, sagt Sven Rebehn, Geschäftsführer des Kriminalrichters Richterbund. „Er betonte, dass die Strafjustiz angesichts der zunehmenden Aufgaben besser ausgestattet werden müsse. Doch bundesweit fehlen allein der Staatsanwaltschaft und den Strafgerichten 1.500 Anwälte.“