- In Betrieb befindliches Gesichtserkennungssystem der Polizei
Ein System der sächsischen Polizei zur Gesichts recognition wurde auch in Brandenburg eingesetzt. Das Innenministerium teilte mit, dass dies bisher in einem Fall geschehen sei. Kritik kommt von den Grünen, die Innenminister Michael Stübgen (CDU) auffordern, die Angelegenheit transparent zu klären. In Brandenburg regieren SPD, CDU und Grüne gemeinsam.
Ein Sprecher des brandenburgischen Innenministeriums in Potsdam teilte auf Anfrage mit: "Das Landeskriminalamt der Polizeipräsidiums hat das (...) System der sächsischen Polizei in einem Fall im Jahr 2024 im Rahmen der Polizeihilfe im Kampf gegen Eigentumsdelikte eingesetzt."
Die Behörde gab keine weiteren Details bekannt, da laufende Ermittlungen anstehen. Zuvor hatten "Zeit online" und "nd" berichtet, dass das umstrittene Gesichts recognition-System aus Sachsen in mehreren anderen Bundesländern eingesetzt wurde.
Gesichts recognition auch in Berlin bei Ermittlungen verwendet
Im Zusammenhang mit der Suche nach der mutmaßlichen ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette hatte die Polizeigewerkschaft mehr Möglichkeiten zur Verwendung von Gesichts recognition-Programmen gefordert. In Berlin wurden Methoden der automatischen Gesichts recognition in zwei großen Ermittlungen gegen "grenzüberschreitende Gangkriminalität" eingesetzt, wie die Senatsverwaltung für Inneres im April mitteilte.
Ministerium: System ist geeignetes Ermittlungswerkzeug
Ein Sprecher des Ministeriums in Potsdam sagte, dass das System aus polizeilicher Sicht ein geeignetes technisches Ermittlungswerkzeug sei. "Ohne ein solches Werkzeug würden Polizei-Ermittlungen deutlich behindert."
Das System kann bei Eigentumsdelikten, aber auch bei Fällen von Enkeltrick, Raub, schwerer grenzüberschreitender Kriminalität und Drogenkriminalität eingesetzt werden. "Es ist wichtig zu betonen, dass für jede Verwendung dieser Technologie in der Regel gerichtliche Entscheidungen vorliegen müssen."
Echtzeit-Vergleich zwischen Bilddaten und Personen in Fahrzeugen an Kamerastellen wird durchgeführt. Es findet keine Massensurveillance statt, betont das Innenministerium. "Das fragliche System ist nicht Kesy 2.0 oder seine Einführung durch die Hintertür." Die Anwendung der automatischen Kennzeichenerkennung in Brandenburg - das sogenannte Kesy-System - war illegal und wurde aufgrund von Datenschutzbedenken kritisiert.
Grüne Abgeordnete lehnt Gesichts recognition-System ab
Marie Schäffer, die innenpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, lehnt das Gesichts recognition-System ab. "Nach mehreren Richtersprüchen für die unzulässige Massenspeicherung von Kennzeichen auf den Autobahnen Brandenburgs wurde nun ein noch problematischeres System eingesetzt, bei dem große Zahlen unschuldiger Menschen gefilmt und ihre Gesichter automatisch verglichen wurden", kritisierte Schäffer.
Sie scharf verurteilt diese Praxis. "Ich fordere, dass der Innenminister unverzüglich aufklärt, in welcher Form automatische Gesichts recognition in Brandenburg eingesetzt wurde und wie die Betroffenen ihre Rechte geltend machen können."
Die Kommission, die die Verwendung des sächsischen Gesichts recognition-Systems in Brandenburg anerkennt, könnte eine Entscheidung treffen, um den Einsatz einer solchen Technologie zu regulieren und Transparenz und Datenschutz zu gewährleisten.
Angesichts der Kritik der Grünen an der Verwendung von Gesichts recognition in Brandenburg könnte die Kommission auch entscheiden, eine gründliche Untersuchung einzuleiten, um die möglichen Auswirkungen auf die Privatsphäre und individuelle Rechte zu berücksichtigen.