zum Inhalt

IG Metall will künftig Doppelspitze – Vize bereit

IG Metall
Ein Teilnehmer einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall trägt während eines Warnstreiks eine Mütze mit dem Logo der IG Metall.

Deutschlands größte Gewerkschaft mit 2,15 Millionen Mitgliedern wird umstrukturiert. Die IG Metall diskutiert nach einem erneuten Mitgliederabbau im vergangenen Jahr über eine neue Führungsstruktur. Eine ideale Doppelspitze mit zwei gleichberechtigten Vorsitzenden ist in Parteien wie SPD, Grünen oder Linken etabliert.

Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Christian Benner ist bereit, weiterhin Führungsaufgaben innerhalb des Duos zu übernehmen. “Wenn ich es mir nicht vorstellen kann, werde ich es nicht fördern”, sagte der 54-jährige Frankfurter auf Nachfrage. Nach aktuellem Stand könnte im Herbst der Stuttgarter Bezirksleiter und Tarifexperte Roman Zitzelsberger zum stellvertretenden Vorsitzenden Benners gewählt werden.

In der Satzung der IG Metall wird zwischen erstem und zweitem Vorsitzenden unterschieden. Andererseits ist das Gesetz ungeschrieben, dass der 1. Vorsitzende als „IG-Metall-Chef“ die Gewerkschaft stark nach außen vertritt und der 2. Vorsitzende oder der 2. Vorsitzende an der Spitze der Organisation steht, wenn der 1. Vorsitzende zurücktritt. Das war bisher die Regel, und selbst bei scharfen ideologischen Differenzen zwischen den Protagonisten, wie im Fall von Jürgen Peters und Berthold Huber im Jahr 2003, wurde die Regel immer respektiert.

Die IG Metall steht vor Personalproblemen, da der 67-jährige 1. Vorsitzende Jörg Hofmann nicht mehr zum Gewerkschaftstag im Oktober erscheinen wird. Die Soziologin Benner will als erste Frau in der Geschichte der männerdominierten Gewerkschaft für den Spitzenposten in der Metallindustrie kandidieren und hat den ihr angebotenen DGB-Vorsitz bereits abgelehnt. Hoffman kündigte für diesen Sommer eine Einzelausstellung an. Der Ausschuss berät derzeit auch über eine mögliche Neustrukturierung des Vorstands.

Auf seiner letzten jährlichen Pressekonferenz berichtete Hoffman zunächst von einem leichten Mitgliederrückgang von etwa 1 %. Das dritte Jahr in Folge konnte die IG Metall pandemiebedingte Kündigungen und Todesfälle nicht kompensieren, gewann aber bei den Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie im zweiten Halbjahr mehr neue Mitglieder als im Vorjahr. .. „Wir haben bereits einen sehr guten Organisationsgrad, aber wir haben noch viel Potenzial.“ Diese Ressourcen werden gezielt dort eingesetzt, wo Rekruten gemacht werden können.

Schatzmeister Jürgen Kerner stellte klar, dass die Mittel noch ausreichen. Die Mitgliedereinnahmen lagen mit 596 Millionen Euro rund 4 Millionen Euro über dem Vorjahr, aber unter dem Rekordwert von 2019 (598 Millionen Euro). Davon flossen 215 Millionen Euro in die lokalen Büros und 89 Millionen Euro in die Rücklagen. “Kein Streik scheitert jemals am Geld”, sagte Kerner.

Politisch will die IG Metall das Jahr 2023 nutzen, um den sozial-ökologischen Wandel mitarbeitergerecht zu gestalten. “Wir müssen die Transformation so gestalten, dass die Unternehmen von heute das Fachkräftepotenzial nicht verlieren. Während sich Tätigkeiten teilweise stark verändern, brauchen wir einen sicheren Blick auf die Arbeitswelt von morgen”, sagte Hoffmann, kritisierte er aber auch ausdrücklich die fehlende Berufsausbildung. Industriepolitisch will die IG Metall die Industriestrompreise drosseln, damit die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.

Kommentare

Aktuelles