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Ich war wegen Stress wochenlang krankgeschrieben – wie komme ich wieder zur Arbeit?

Arbeitsüberlastung oder persönliche Probleme können Sie wochenlang außer Gefecht setzen. Die Recovery-Expertin und Business-Coach Caterina Sobania erklärt, wie man an den Arbeitsplatz zurückkehrt.

Burnout: Es gibt viele Ursachen für Arbeitsüberlastung, aber es gibt auch Lösungen.aussiedlerbote.de
Burnout: Es gibt viele Ursachen für Arbeitsüberlastung, aber es gibt auch Lösungen.aussiedlerbote.de

Rat vom Jobcoach - Ich war wegen Stress wochenlang krankgeschrieben – wie komme ich wieder zur Arbeit?

Die psychische Belastung am Arbeitsplatz hat im Laufe der Jahre zugenommen. 90 % der Menschen, die sich für eine Beratung zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) an uns wenden, sind eher aufgrund psychischer Belastung als wegen körperlicher Probleme arbeitsunfähig. Die Auslöser sind zahllos: Trennung, Tod, hohe Arbeitsbelastung, aber auch schwierige und anstrengende Konflikte im privaten oder beruflichen Umfeld. Sicher ist, dass all diese Probleme, mit denen wir täglich konfrontiert sind, einen erheblichen Einfluss auf unsere Leistung bei der Arbeit haben können. Darauf sollten wir besonders achten.

Wenn Betroffene länger als die gesetzlich vorgeschriebenen sechs Wochen krankgeschrieben sind, haben die meisten von ihnen bereits Maßnahmen ergriffen, um eine angemessene medizinische Versorgung zu gewährleisten und psychisch wieder stabil zu werden, beispielsweise durch eine Rehabilitation in einer Fachklinik. Seit 2004 sind Unternehmen dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern nach sechswöchiger Arbeitsunfähigkeit BEM zu gewähren, unabhängig von der Unterbrechung. Als Mitarbeiter erhalten Sie zunächst ein Anschreiben und ein Antwortformular. Mein Rat: Nutzen Sie diese Gelegenheit und füllen Sie das Formular aus – es wird Ihnen später helfen und Ihnen die Arbeit in dieser herausfordernden Situation erleichtern.

Auf Wunsch erfolgt die Erstkontaktaufnahme mit einer vom BEM autorisierten Person. Im nächsten Schritt bespricht die Person gesundheitsfördernde Maßnahmen, die den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern sollen. BEM kann auf freiwilliger Basis genutzt werden. Ein gutes vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern kann wesentlich zum Erfolg des BEM-Prozesses beitragen.

Hilfe bei der erneuten Eingabe

Bei BEM (und das ist wichtig) sollten bestenfalls beide Seiten der Situation betrachtet werden: die berufliche, aber auch die persönliche. Das bedeutet, dass eine vertrauenswürdige Person im Unternehmen, das BEM anbietet, nach Treu und Glauben fragt, ob z.B.

  • Eine medizinische Rehabilitation ist notwendig oder begonnen,
  • Benötigen Sie Hilfe bei der Suche nach einem Behandlungsort oder
  • Kranken- und Rentenversicherungen wurden kontaktiert.

Folgende Themen rund um den Arbeitsplatz können besprochen werden:

  • Planung, Durchführung und Begleitung der Rückkehr – z.B. schrittweise Wiedereingliederung nach Hamburger Modell
  • Anpassung der Arbeitsbedingungen und Reduzierung der Arbeitsbelastung (durch Kurzarbeit, Homeoffice, reduzierte Aufgaben, flexible Arbeitszeiten, technische Assistenz)
  • Sollten zur Unterstützung besondere Leistungen erforderlich sein, wenden Sie sich bitte an Ihren Reha-Träger oder den Integrationsfachdienst

Rückkehr trotz Krankmeldung

Wenn Sie über den Burger-Modus zurückkehren, werden Sie automatisch krankgeschrieben, können aber bei ärztlicher Beratung zur Arbeit gehen. Führungskräfte und Mitarbeiter sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Betroffenen in diesem Stadium noch lange nicht von einer vollständigen Genesung sind – dies erfordert viel Verständnis und Feingefühl. Eine zeitlich begrenzte Stabilisierungsphase, die es Ihnen ermöglicht, ruhig am Ziel anzukommen, kann hilfreich sein. Regelmäßige Kommunikation mit der Führungskraft unterstützt den weiteren Genesungsprozess und zeigt, wo die Belastungsgrenzen liegen. Gleichzeitig haben diese Maßnahmen auch einen hohen präventiven Charakter, da sie bestenfalls neue Ausfälle verhindern.

Abschließend möchte ich diesen Präventionsgedanken noch einmal zur Sprache bringen. Mit guten Vorsorgemaßnahmen und Achtsamkeit lassen sich längere Fehlzeiten oft reduzieren. Deshalb können wir aufmerksam auf unsere physischen und psychischen Signale hören.

Mein Rat:

  • Psychische Belastungen machen sich frühzeitig bemerkbar: Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrer Führungskraft. Solche Gespräche lassen sich leicht vorbereiten und können sogar von einer Vertrauensperson aus dem Unternehmen oder einem externen Experten begleitet werden.
  • Geben Sie Ihrer Führungskraft Impulse, die zur Verbesserung Ihrer Situation beitragen: Nachdem ich die Projekte X, Y und Z priorisiert habe, schiebe ich sie auf die lange Bank. Wenn ich nicht arbeite, mache ich regelmäßig Pausen. Ich betrete in meinem Online-Kalender eine intensive Arbeitsphase.
  • Nehmen Sie die Symptome ernst (Mir geht es schlecht! Mein Körper reagiert!): Psychische Symptome einer Überlastung können Schlafmangel, Gereiztheit, Traurigkeit, Angst, Unruhe oder Depression sein. Zu den körperlichen Symptomen gehören häufig Brustschmerzen, Magenschmerzen, hoher Puls, Rückenschmerzen, Übelkeit, Unwohlsein oder Schwindel. Wichtig: Diese Beschwerden können auch auf psychischen Stress zurückzuführen sein. Die Symptome müssen ärztlich abgeklärt werden.
  • Falls Ihr Unternehmen dies nicht bereits anbietet: Bitten Sie Ihren Vorgesetzten um regelmäßige Kommunikation über psychische Gesundheitsprobleme. Dies kann beispielsweise während der Jahrestagung geschehen.
  • Gewohnheiten ändern: Sorgen Sie für ausreichend Schlaf, Ruhe und eine ausgewogene Ernährung.
  • Machen Sie bewusst kurze Pausen: eine entspannende Yoga-Stunde, Ihre Lieblingsmusik beim Kochen, einen Spaziergang in der Natur, ein gutes Buch vor dem Schlafengehen lesen.
  • Halten Sie Ihre sozialen Kontakte aufrecht: Treffen Sie sich mit Freunden und Familie, um Ideen auszutauschen – das kann Sie stärken und Verbindungen aufbauen.

Haben Sie Fragen zum Thema Arbeit und Gesundheit? In dieser Rubrik beantworten Experten des Firstenberg-Instituts die Fragen der Leser. Schreiben Sie an: [email protected]@fuerstenberg-institut.de

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Quelle: www.stern.de

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