Ich habe Probleme mit der Erinnerung.
Zwei Schüler aus Duisburg fanden bei einer Klassenfahrt in der Toskana, Italien, ihren tragischen Tod. Ihre Leben wurden jäh beendet, als eine Frau die Kontrolle über ihren SUV verlor und auf dem Bürgersteig auf sie auffuhr. Die genauen Umstände des Unfalls bleiben unklar. Doch das Verteidigungsteam der Frau hat nun eine mögliche Erklärung für die Kontrollverlust vorgebracht.
Nach dem tödlichen Vorfall hat die Frau am Steuer des Wagens keine Erinnerung an die Ereignisse. Die 44-jährige Frau, die während ihrer Vernehmung in Lucca von Gedächtnislücken sprach, könnte laut ihrem Verteidigungsteam auch einen Schwächeanfall erlitten haben. Eine bevorstehende medizinische Untersuchung durch italienische Behörden ist geplant. Tests auf Alkohol und Drogen waren negativ.
Die in Brasilien geborene und in Italien lebende Frau muss sich nun wegen eines tödlichen Verkehrsdelikts verantworten. Am Mittwochabend lenkte sie ihren SUV durch die Innenstadt von Lido di Camaiore, einem Küstenort am Mittelmeer. Dabei wurden zwei 17- und 18-jährige Duisburger und sieben weitere verletzt.
Die Staatsanwaltschaft hat die Frau zur Vorsichtsmaßnahme mit einem elektronischen Knöchelband ausgestattet. "Unsere Mandantin ist nicht immun gegen das, was passiert ist", sagten die Anwälte Massimo Landi und Nicola Bonuccelli. "Aber sie kann sich an nichts erinnern." Zeugen bestätigten, dass die Frau direkt nach dem Unfall abwesend wirkte.
Laut der aktuellen Untersuchung fuhr die Frau etwa 250 Meter weiter, ohne das Tempo zu verringern, nachdem sie die beiden Deutschen erfasst hatte. Sie erfasste weitere Fußgänger, bevor sie schließlich mit mehreren geparkten Autos kollidierte. Unter den Verletzten befanden sich drei französische Touristen, darunter eine Frau in kritischem Zustand.
Die rund 80-köpfige Delegation aus Duisburg-Mitte kehrte am Freitag nach Hause zurück. Familienangehörige und Freunde empfingen die Schüler und Lehrer, und psychologische Betreuer und Seelsorger standen den Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung. In Camaiore, einer 1200 Kilometer südlich von Duisburg gelegenen Gemeinde, wurde eine Schweigeminute abgehalten.
Unterdessen ist ein Video des Unfalls aufgetaucht. Neben den italienischen Untersuchungen werden Bemühungen unternommen, die Betroffenen in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen. "Für Schüler werden in den kommenden Tagen Möglichkeiten zur Trauerbewältigung innerhalb der Schulgemeinschaft angeboten", kündigte die Schulbehörde als Regionalregierung an. Ob eine Gedenkfeier stattfindet, ist ungewiss. Der Unterricht soll am Montag wieder beginnen.
Die Europäische Union hat ihr tiefes Mitgefühl ausgedrückt und Hilfe für die trauernden Familien und die Gemeinde Duisburg-Mitte angeboten. Zudem haben europäische Bildungseinrichtungen Diskussionen über strengere Sicherheitsmaßnahmen bei Schulausflügen begonnen.