zum Inhalt

Ich genieße den ruhigen Charme in Rothenfeld.

Das Verständnis des Alltagslebens im Gefängnis ist für die breite Bevölkerung oft herausfordernd. Die Perspektive des Wachpersonals bietet wertvolle Einblicke.

- Ich genieße den ruhigen Charme in Rothenfeld.

Die Chefin der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech, Monika Groß, plauderte mit Journalisten der "Münchner Merkur" und "tz" (Montag) aus dem Nähkästchen über den Alltag in ihrer Einrichtung. "Es ist schon ein Bild: viel Platz, Grün und Tiere, die von den Insassen gepflegt werden", sagte Groß über den Rothenfeld-Bereich der JVA Landsberg.

"Wir haben vier Ziegen, 873 Hühner, eine Katze, ein paar Kühe und acht Jungtiere", verriet die Anstaltsleiterin. Aktuell sind 27 der 100 Zellen in Rothenfeld belegt. "Die Stimmung in Rothenfeld ist fantastisch. Viel entspannter", erzählte Groß der Zeitung. Insassen der JVA Landsberg können bereits drei Monate vor der Entlassung und frühestens 18 Monate davor in den Rothenfeld-Bereich wechseln, so die Direktorin. Aktuell befindet sich unter anderem der bekannte Koch Alfons Schuhbeck unter den Bewohnern, doch er bekomme keine Sonderbehandlung. "Niemand bekommt hier einen Freifahrtschein wegen seines Ruhms", betonte Groß. Einige Insassen kämen nicht infrage, da sie nicht in das System passten. "Es hängt auch vom Delikt und der Prognose für künftige Verfehlungen ab."

Groß schilderte den psychischen Effekt auf die Insassen als "enorm". Doch auch eine positive Wandlung nach der Entlassung sei möglich. "Einmal hat mir ein Insasse, der in Landsberg seinen Abschluss gemacht hat, gesagt: 'Ich hätte früher einsitzen sollen. Dann hätte sich mein Leben zum Besseren gewendet.' Das fand ich beeindruckend", erzählte Groß. Andere seien einfach froh, ein hartes Umfeld hinter sich gelassen zu haben.

Insassen, die für den Rothenfeld-Bereich in Frage kommen, können sich beim Oberlandesgericht dafür bewerben. Nach der Zeit in Rothenfeld haben einige Insassen Schwierigkeiten, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden, trotz ihres verbesserten Verhaltens und der Stigmatisierung ihrer Vergangenheit.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles