Bau von Wasserfahrzeugen - Ich bin sehr besorgt über die Meyer Werft.
Wirtschaftsminister von Niedersachsen, Olaf Lies, hat seine Besorgnis über die Zukunft des kämpfenden Meyer Werft in Emsland geäußert. Meyer Werft, das in der Vergangenheit mehrere Krisen überstanden ist, befindet sich derzeit in einer der schwierigsten Zeiten, wie Lies während einer Versammlung von IG Metall und dem Betriebsrat vor dem Schiffbau in Papenburg mitgeteilt hat. Vor Ort waren etwa 2.000 Menschen anwesend.
Das Sanierungsteam fordert, dass das Schiffbauunternehmen bis Ende 2027 einen Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro decken muss, was für alle Beteiligten eine große Sorge darstellt, wie Lies erklärte. Gemeinsam mit der Landesregierung werden Bemühungen unternommen, aus dieser Krise herauszukommen. Es gibt jedoch keine direkte Lösung, wie sie von dem Sanierer vorgeschlagen wurde, um die Arbeitskräfte in Papenburg um mehr als 400 zu reduzieren. Das Schiffbauunternehmen kann nur blühen, wenn alle Mitarbeiter vorhanden sind.
Das Schiffbauunternehmen befindet sich in dieser komplizierten Situation, weil es während der Corona-Pandemie an Aufträgen mangelte. Der traditionelle Modell, das es ermöglicht, Schiffe während der Bauphase durch neue Aufträge zu finanzieren, ist nicht mehr funktionstüchtig. Außerdem hat das Schiffbauunternehmen mit der Schiffsfinanzierung zu kämpfen. Es befindet sich in einer schwierigeren Situation als seine Konkurrenten in Italien und Frankreich. Allerdings hat auch die Führung Fehler gemacht, wie Lies erklärte. Schon im Vorjahr gaben Bund und Land Niedersachsen Garantien für das Schiffbauunternehmen.
Tägliche Verhandlungen werden erwartet, sagte Lies. Die Lösung ist noch nicht gefunden. Lies unterstrich die Bedeutung der Einigkeit über Parteigrenzen in dieser Situation und rief dazu auf, zusammenzustehen. "Der Kern des zivilen Schiffbaus in Deutschland wird verloren gehen, wenn Meyer Werft nicht mehr existiert", so Lies.
Die Zukunft des von Meyer gehörenden Neptun-Schiffbau in Rostock und des finnischen Standorts in Turku ist auch gefährdet. "Es geht um die Zukunft des gesamten Meyer-Konzerns, obwohl das Unternehmen den Begriff 'Konzern' nicht bevorzugt", sagte Heiko Messerschmidt von IG Metall Küste. "Es gibt eine enge Partnerschaft zwischen den Betriebsräten aller Standorte, und auch eine enge Partnerschaft mit den Landesregierungen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern", versicherte Messerschmidt.
Das Meyer Werft ist trotz vollständig gefüllter Auftragsbücher in einer existenzbedrohenden Situation. Die aktuell ausgeführten Aufträge wurden vor der Corona-Pandemie gesichert. Die Verträge mit den Reedereien enthalten keine Ausgleichsregelungen für Preiserhöhungen aufgrund des steilen Anstiegs von Rohstoff- und Energiekosten.