- Hilfe für Opfer sexueller Gewalt: Kirchenrat macht Bilanz
Der Beratungsausschuss für Opfer sexuellen Missbrauchs im Bistum Freiburg, der Opfern sexueller Gewalt innerhalb des Bistums hilft, hat nach drei Jahren im Amt eine kritische Bilanz gezogen. "Manchmal hätten wir mehr Interesse und Unterstützung von Kirchenbehörden für unsere Anliegen erwartet", sagte der unabhängige Ausschuss der Deutschen Presse-Agentur in Freiburg. Es gab jedoch auch positive Aspekte. Der Ausschuss konnte seine Arbeit frei gestalten.
Der Ausschuss ist derzeit nur in einer Übergangsphase tätig, da seine reguläre Amtszeit am 30. Juni endete. Das Bistum hat bereits bekanntgegeben, dass neue Mitglieder gesucht werden. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 15. September. Der Beratungsausschuss besteht derzeit aus vier Mitgliedern, zwei Männern und zwei Frauen.
Ein im April 2021 veröffentlichtierter Bericht über sexuellen Missbrauch durch Kleriker im Erzbistum Freiburg hat für Aufsehen gesorgt. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Amtszeit des ehemaligen Erzbischofs Robert Zollitsch bis 2013 von konkreten Vertuschungsakten geprägt war. Zollitsch leitete auch die Deutsche Bischofskonferenz von Februar 2008 bis März 2014.
Der Beratungsausschuss forderte Konsequenzen
"Wir sind enttäuscht, dass bisher fast keine unserer Forderungen nach der Veröffentlichung des Berichts berücksichtigt wurden", zog der Beratungsausschuss Bilanz. Die Auswirkungen der Vertuschung auf die Betroffenen seien nicht ausreichend untersucht worden, kritisierte er. Opfer sexuellen Missbrauchs wurden in einigen Fällen jahrzehntelang nicht geglaubt - ein Punkt, den der Ausschuss bereits im vergangenen Jahr kritisiert hatte.
Mit rund 1,6 Millionen Katholiken ist das Erzbistum im Südwesten eines der größten der 27 Bistümer in Deutschland. Sein Gebiet erstreckt sich vom Odenwald im Norden, über die Rhein Ebene und den Schwarzwald bis zum Bodensee.
Die Deutsche Presse-Agentur in Freiburg berichtete über die Kritik des Beratungsausschusses und führte aus, dass dieser enttäuscht darüber sei, dass seine Forderungen nach dem April 2021-Bericht über sexuellen Missbrauch durch Kleriker nicht vollständig umgesetzt wurden. Außerdem betonte der Ausschuss, dass seiner Meinung nach die Auswirkungen der Vertuschung auf die Opfer von den Kirchenbehörden nicht ausreichend untersucht worden seien.