- Herrmann beschuldigt Faeser von symbolischer Politik nach dem Messer-Push
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisiert die geplanten Messerverbote der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) als "symbolische Politik". Die Zunahme von Messerverbrechen in den letzten Jahren ist besorgniserregend. Allerdings ist das Mitführen von Messern bereits stark eingeschränkt: "Dass weitere Messerverbote das Problem der Messerkriminalität lösen können, ist zweifelhaft", sagte Herrmann dem "Münchner Merkur" (Montag). So wurde zum Beispiel der Mord an einem Polizisten in Mannheim mit einem Messer begangen, dessen Besitz bereits durch das aktuelle Gesetz verboten ist.
Zudem sei fraglich, "wie dies in der Praxis kontrolliert werden soll, vor allem an sehr belebten Orten. Ohne konsequente Kontrolle würden weitere Verbote nur ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln", so der CSU-Politiker. Auch das Argument der Abschreckung durch Strafe überzeuge nicht: "Ein potenzieller Täter würde sich wahrscheinlich nicht darum scheren, ob er neben einer bereits mit bis zu lebenslanger Freiheitsstrafe bedrohten Kapitalstraftat noch ein weiteres Vergehen begeht." Herrmann schlägt stattdessen mehr Kontrollbefugnisse für die Polizei und eine stärkere Fokussierung auf Wiederholungstäter vor.
Faeser hatte angesichts der jüngsten Zunahme von Messerattacken im "Bild am Sonntag" strengere Regeln angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen künftig Messer mit einer Klingenlänge von bis zu sechs Zentimetern, statt der aktuellen zwölf, erlaubt sein. Ein generelles Verbot von Springmessern ist geplant. Entsprechende Änderungen im Waffengesetz will Faeser bald vorlegen. Sie appellierte auch an die Kommunen, mehr Waffen- und Messerverbotszonen zu schaffen.
Ihre Aussagen haben in Deutschland eine Debatte ausgelöst, wobei einige die Wirksamkeit dieser Maßnahmen infrage stellen. Trotz Faesers geplanter Maßnahmen kämpft Deutschlands größte Stadt, Berlin, seit langem mit Messerkriminalität, was Bedenken regarding die praktische Umsetzung der strengeren Regeln in städtischen Gebieten aufkommen lässt.