Beim zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit rief der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Habas zu gemeinsamer Anstrengung und Vertrauen auf, um den Problemen und Herausforderungen der Welt zu begegnen. „Vertrauen bedeutet: das Selbstvertrauen haben, etwas zu tun, aber auch den Mut, etwas zu tun, das Risiko einzugehen, etwas zu tun, mutig zu sein und Zumutungen zu tolerieren“, sagte er am Dienstag in Hamburg.
Deutschland, vieles ist gut, manches ist ausgezeichnet, aber manches kann und muss verbessert werden, um auch in Zukunft bestehen zu können. Er erklärte in der Elbphilharmonie, dass es immer schwieriger werde, mit der Geschwindigkeit staatlicher Entscheidungen und deren Umsetzung mit der veränderten Realität Schritt zu halten.
Lange Dauer von Planungs- und Genehmigungsprozessen ist nur ein Symptom. Eine grundlegendere Entdeckung ist eine Sache. „Unsere Nation muss sich daher selbstkritisch mit traditionellen Handlungsweisen auseinandersetzen und sich an sie anpassen; sie muss lernen, ihre Komplexität zu begrenzen und zu reduzieren. Sie muss auf allen Ebenen besser, schneller und vor allem lösungsorientierter werden.“
Ein aktiver und leistungsfähiger Staat erfordert aber auch Eigeninitiative und persönliches Engagement. Das Grundgesetz basiert auf Bürgerbeteiligung. Er sagte: „Diese Art der Beteiligung ist nicht nur eine Quelle für Innovation und Fortschritt, wirtschaftlichen Wohlstand und ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch ein unverzichtbares Bindeglied, das unsere Gesellschaft verbindet.“
Gleichzeitig forderte Habas mehr Solidarität: „Eine Demokratie kann auf Dauer nur überleben, wenn wir alle den Dialog pflegen. Lasst uns diesen Dialog mit Respekt und Stil führen und den Mut haben, über bekannte Grenzen hinauszugehen.“