Handwerksbetriebe in Brandenburg blicken mit Sorge auf das kommende Jahr und befürchten, dass Aufträge ausbleiben. Vor allem die kriselnde Baubranche erwartet weitere Rückgänge.
Bislang aber zeigt sich die aktuelle Geschäftslage im Handwerk insgesamt im Herbst robuster als erwartet. Das teilte der Handwerkskammertag am Mittwoch nach der Vorstellung der Konjunkturberichte der drei Handwerkskammern in Brandenburg mit.
Rund 82 Prozent der befragten Betriebe bewerteten demnach ihre Geschäftslage als gut und befriedigend – dies sei im Vergleich zum Vorjahr stabil. Im Vergleich der Handwerkskammer-Regionen schnitt Südbrandenburg mit 77,2 Prozent schlechter ab als Ost- und Westbrandenburg.
30,2 Prozent der Befragten gehen in den kommenden Wochen von einer weiteren Verschlechterung ihrer Geschäftslage aus, wie der Handwerkskammertag mitteilte. Nur noch 10,3 Prozent der befragten Handwerksbetriebe rechneten mit einer besseren Geschäftslage.
Der Präsident des Handwerkskammertages, Robert Wüst, sagte laut Mitteilung: «Ob es um bezahlbare Energie, Fachkräftesituation oder Bürokratiebelastungen geht – die Sorgen im brandenburgischen Handwerk sind groß.» Besonders die Baubranche, die in den letzten Jahren verlässlicher Konjunkturmotor im Handwerk gewesen sei, befürchte im kommenden Jahr einen weiteren Auftragseinbruch.
Im August setzte sich der Rückgang der Baugenehmigungen ungebremst fort, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorging. Bau- und Immobilienverbände forderten von der Politik, die Beschlüsse des Wohnbaugipfels von September zügig umzusetzen und weitere Hilfen für Bauherren auf den Weg zu bringen. Auch Wüst sagte: «Nur durch positive Signale und Investitionsanreize kann im kommenden Jahr ein Zusammenbruch der Baukonjunktur verhindert werden.»
Die Bundesregierung will mit einem Konjunkturprogramm für Häuslebauer und die Immobilienwirtschaft die Dauerkrise im Wohnungsbau stoppen. Niedrigere Ökostandards, Steuervorteile, weniger Bürokratie und ein höherer Klimabonus sollen dafür sorgen, dass in Deutschland wieder mehr gebaut wird.