Luftverkehr - Hamburger Flughafen verschärft nach Geiselnahme Sicherheitsvorkehrungen
Nach einer Geiselnahme werden die Sicherheitsvorkehrungen am Hamburger Flughafen verschärft – und die Standards werden bundesweit überprüft. Unter anderem verhindern große Falttüren und hydraulisch teleskopierbare Poller an den vier aktiven Ein- und Ausgängen Hamburgs künftig das unbefugte Betreten des Flughafens. .
Auch Nottüren, die sonst ungenutzt bleiben würden, erhalten eine zusätzliche Verstärkung durch Betonpoller, die mit Stahlseilen verbunden sind. Insgesamt sollen „siebenstellige Euro-Beträge“ investiert werden.
Am 4. November fuhr ein 35-jähriger Mann mit einem Mietwagen durch drei Flughafenschranken und stürmte auf den Flughafen. Im Auto befand sich auch seine vierjährige Tochter.
Nach Angaben des Einsatzleiters, Hamburger Polizeipräsident Matthias Tresp, feuerte der Mann drei Schüsse aus einer Pistole ab, warf zwei Brandsätze und drohte mit dem Abwurf einer Bombe, bei der es sich später um eine Attrappe handelte. „Wenn es um Bomben geht, wird jede Zugangsmöglichkeit schwierig“, sagte er.
Der Täter habe daraufhin „sehr, sehr offen“ per Mobiltelefon mit der Polizei kommuniziert. „Unser Hauptziel ist es, die Lage durch laufende Verhandlungen zu beruhigen“, beschrieb der Einsatzleiter die Lage. Nach 19 Stunden Verhandlungen funktionierte die Idee. „Um 14:30 Uhr ließen wir ihn endlich mit seiner Tochter raus.“
Hintergrund der Tat war ein Sorgerechtsstreit: Der Mann wollte seine zuvor aus der Wohnung seiner Ex-Frau im niedersächsischen Stade entführte Tochter zur Ausreise in die Türkei zwingen. Er sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft.
Neben Eggenschwiler und Tresp sind auch Staatsrat Andreas Rieckhof, zuständig für den Wirtschaftsbereich am Flughafen, und Thomas, der den an COVID-19 erkrankten Innensenator Andy Grote (SPD) vertritt, Thomas Schuster sowie die neue Hamburger Polizei vertreten Auch Chef Falk Schnabel gab dem Gremium Auskunft. Alle waren froh, dass die Geiselnahme ohne Blutvergießen endete.
„Dank der Bemühungen aller Beteiligten konnte das Mädchen sicher gerettet werden“, sagte Rieckhoff. Der Flughafen „ist gesetzlich verpflichtet, sich vor unbefugtem Eindringen zu schützen.“ Er sagte, das Nationale Qualitätskontrollkomitee habe die Einhaltung – zuletzt Ende August/Anfang September – „genau vier Wochen vor dem Durchbruch“ überwacht. „Dies ist trotz vollständiger Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen weiterhin möglich.“
„Warnungen, Kommunikation und Notfallpläne haben gut funktioniert“, schloss Eggenschwiler. Der Flughafen wurde umgehend evakuiert und der Flugbetrieb innerhalb von drei Stunden nach Ende der Geiselnahme wieder aufgenommen. Er sagte jedoch, dass der Gesetzentwurf deutlich mache, dass die Sicherheitsstandards ständig neu bewertet werden müssten.
Schuster sagte, im Anschluss an den Vorfall habe eine Innenministerkonferenz die Bundesregierung aufgefordert, bundesweit Regelungen zu prüfen, die künftige Eingriffe in das Flughafengelände verhindern könnten, und die Rechtslage anzupassen. „Unser Ziel ist es, von der Bundesregierung Orientierung zu bekommen, welches Sicherheitsniveau wir in Zukunft anstreben sollten“, sagte Rieckhoff.
Oppositionsvertreter erinnerten das Komitee daran, dass es nicht das erste Mal sei, dass sich Unbefugte Zutritt zum Flughafen verschafft hätten: Zehn Mitglieder der Gruppe „Last Generation“ durchbrachen am 13. Juli den Zaun und fuhren mit Fahrrädern zum Flughafen. Nach Angaben der Bundespolizei waren vier von ihnen auf der Straße in der Nähe der Landebahn eingeklemmt. Auch der Flugverkehr musste damals für mehrere Stunden eingestellt werden.
Polizeibericht vom 4.11.23, Tagesordnung des Repräsentantenhausausschusses
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Quelle: www.stern.de