Habeck warnt vor Arbeitsplatzabbau, Industrieabwanderung
Der Bund darf 60 Milliarden Euro nicht für Sondervermögen ausgeben. Für Wirtschaftsminister Habeck handelt es sich um ein Urteil, dessen Folgen noch nicht absehbar sind. Denn andere Länder investieren massiv in den Umbau ihrer Wirtschaft. Das ist ein globaler Wettbewerb. Deutschland verliert jetzt viel Geld und Wirtschaftsminister Robert Habeck schlägt nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) Alarm. In einem Video warnte er vor Arbeitsplatzverlusten in der Industrie. Diese Menschen seien durch das Urteil „besonders gefährdet“, sagte er. Mittlerweile wird dieses Urteil auch damit gleichgesetzt, dass der Klimaschutz 60 Milliarden Euro verloren habe. Dies sei aber „bestenfalls ein kleiner Teil der Wahrheit“. Stattdessen „fehlen den Übergangs- und Unterstützungsindustrien 60 Milliarden US-Dollar.“ Der Grünen-Politiker schloss sich nach dem Urteil mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften zusammen. Am Freitagmorgen fand ein weiteres Treffen mit Vertretern des Mittelstands statt.
In dem Video führt Habeck weiter aus, dass bestehenden Industrien wie der Stahl- und Chemieindustrie sowie der Entwicklung neuer Industrien wie der Solarenergie die Mittel fehlen. . Auch Arbeitsplätze seien gefährdet, da „die industrielle Stärke des Landes bedroht“ sei. Das Ziel der Bundesregierung bleibt jedoch bestehen, durch industrielle Transformation den Wohlstand und die Wertschöpfung in Deutschland wiederherzustellen. Das Urteil sei daher „zweifellos ein Rückschlag für alle gemachten Pläne“. Er hoffe nun, in den kommenden Tagen und Wochen „alles zu tun“, um Antworten zu finden.
„Es ist ein Mythos, dass der Markt alles bestimmt“
Bei Treffen mit Unternehmen und Gewerkschaften wurde deutlich, dass bei Unternehmen und Mitarbeitern große Besorgnis und Unsicherheit herrschte. Habeck betonte, dass es sich bei der KTF-Finanzierung nicht nur um eine klimapolitische, sondern vor allem auch um eine Standortwahlfrage handele. Er wird die Finanzierung weiterhin energisch vorantreiben. „Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist von entscheidender Bedeutung und die Bundesregierung prüft seine Auswirkungen sorgfältig. Wir werden es selbstverständlich respektieren“, sagte Habeck in Berlin. „Als Union werden wir die Probleme gemeinsam angehen und gemeinsam Lösungen entwickeln.“
Habeck warnte davor, die internationale Lage in der deutschen Debatte außer Acht zu lassen. Weltweit findet ein industrieller Wandel statt, da viele Länder und Unternehmen erkennen, dass dies die Märkte der Zukunft sind. „Der globale Wettbewerb basiert auf Klimatechnologie. Die Frage ist also nicht, ob grüner Stahl produziert wird, sondern ob Deutschland auch grünen Stahl produzieren wird“, fügte er hinzu und verwies auf die USA, die ein Inflationssenkungsprogramm aufgelegt haben. Das Act (IRA)-Programm unterstützt die lokale Wirtschaft.
Diese Unternehmen waren bereits unterwegs. „Aber genau wie Unternehmen in den USA und anderen Ländern brauchen sie während der Transformation Unterstützung und Versicherungen, um in unserem Land investieren zu können“, warnte der Grünen-Politiker. „In anderen Ländern wird dies vom Markt bestimmt. Ja, Das ist ein Mythos. Andere Länder unterstützen ihre Industrien nachdrücklich Fall wird sich das Wachstum in Deutschland verlangsamen. „Nach vorläufigen Schätzungen könnte der Verlust von Investmentfonds das Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 um etwa einen halben Prozentpunkt verringern“, sagte ein Insider. „Das Urteil wird sich daher voraussichtlich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken.“ Schon vor dem Gerichtsurteil ging die EU-Kommission davon aus, dass Deutschland im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr mit einem erwarteten Wachstum von 0,8 das Schlusslicht der Eurozone sei %.
Die aktuelle Wirtschaftsprognose der Bundesregierung geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 um 1,3 % wachsen wird, nachdem es in diesem Jahr um 0,4 % geschrumpft war.
Das Bundesverfassungsgericht erklärte den von der Ampelregierung eingerichteten Klimafonds für rechtswidrig und erklärte auch den Ampelnachtragshaushalt für ungültig. Derzeit fehlen 60 Milliarden Euro, um Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Ankurbelung der Industrie zu finanzieren. Die Ampel-Regierung aus Sozialdemokraten, Grünen und FDP will Klarheit darüber, wie dies neben den laufenden Haushaltsverhandlungen 2024 gelingen kann.
Quelle: www.ntv.de