Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang hält eine rasche Entscheidung über einen Industriestrompreis für notwendig. Bei einem Besuch im Ausbildungszentrum des Energieunternehmens Leag in Spremberg in der Lausitz sagte Lang am Montag, der Industriestrompreis sei einer der zentralen Punkte, die in den nächsten Wochen in der Regierung entschieden werden müssten. «Da kann man auch nicht mehr ewig warten.»
Innerhalb der Bundesregierung gibt es Streit um einen staatlich subventionierten Industriestrompreis. Er soll energieintensive Unternehmen von den hohen Stromkosten entlasten. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt auf einen staatlich subventionierten, niedrigeren Industriestrompreis, bis Deutschland mehr Strom durch erneuerbare Energien erzeugt.
Auch die Grünen-Vorsitzende Lang sagte, ihre Sorge sei vor allem, dass neue Investitionen woanders getätigt werden. Es sei deshalb eine «Brückenzeit» nötig, in der bezahlbare Energiepreise gesichert werden.
Die Grünen-Vorsitzende startete in der Lausitz ihre Sommertour, die sie bis zum 25. August auch nach Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg führt. Die 29 Jahre alte Politikerin wurde am Montag von Auszubildenden der Leag empfangen, die Transparente zeigten mit der Aufschrift «Wir sind die nächste Generation» oder «Zukunft? Einfach mal machen!». Der Betriebsrat machte deutlich, dass auch Verunsicherung herrsche mit Blick auf die Perspektiven der Auszubildenden als Folge des Kohleausstiegs.
Lang wollte in Cottbus auch den Leag-Vorstandsvorsitzenden Thorsten Kramer treffen. Er will den Wandel des Unternehmens, das Braunkohle-Kraftwerke betreibt, hin zur Produktion erneuerbarer Energien vorantreiben. Beschlossen ist mit der Bundesregierung bislang ein Ausstieg aus der Kohleverstromung im Jahr 2038. Zudem war ein Besuch der Grünen-Politikerin beim neuen ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Cottbus geplant.