Der umstrittene Planungsstopp für ein neues Wohngebiet auf der grünen Wiese am Stadtrand von Schwerin findet den Beifall der Umweltorganisation BUND. Der Schritt von Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) könne ein Vorbild für andere Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern sein, um der zunehmenden Flächenversiegelung entgegenzuwirken, sagte die Landesgeschäftsführerin des BUND, Corinna Cwielag. Der Flächenfraß sei auch im Nordosten zu groß. «Landesweit laufen rund 300 Bebauungsplanverfahren.»
Vor drei Jahren war in Schwerin mit der Planung eines Wohngebietes für rund 1000 Wohnungen auf dem sogenannten Warnitzer Feld am Stadtrand begonnen worden. Seither hat die landeseigene Entwicklungsgesellschaft LGE nach Angaben der Landesregierung 623.000 Euro für das Projekt ausgegeben. Die CDU im Landtag und der Landes-Unternehmerverband VUMV kritisierten den Planungsstopp.
Die Stadt verteidigte den Rückzieher. Erst sollen innerstädtische Flächen entwickelt werden, ehe am Stadtrand neu gebaut werde, hieß es. Dort müsste Infrastruktur von der Nahverkehrsanbindung bis hin zu Kita und Schule neu errichtet werden.
Cwielag nannte die Entscheidung richtig. Die Städte fräßen sich immer mehr ins Umland hinein – «mit allen Folgen, etwa für den Wasserhaushalt». Sie verwies auf das Integrierte Umweltprogramm des Bundesumweltministeriums, wonach bis 2030 nur noch 20 Hektar pro Tag neu für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen werden sollen. 2018 bis 2021 waren es nach Angaben des Umweltbundesamtes täglich 55 Hektar.