Die Berliner Grünen haben einen schnelleren Bau von Flüchtlingsunterkünften gefordert. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Susanne Mertens, sagte am Mittwoch, die Bundesländer hätten sich seit langem darauf verständigt, in der neuen Modulunterkunft (MUF) rund 1.000 Plätze für jede Region bereitzustellen. Aber Gebäude muss man so schnell wie möglich umsetzen und bauen, und manchmal ist hier einfach zu wenig los. Mertens plädiert dafür, „große Strukturen“ bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu vermeiden und auf dezentrale, kleinere Lösungen zu setzen. MUFs sind im Prinzip Mehrfamilienhäuser aus vorgefertigten Bauteilen.
Die Zahl der Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr in Berlin ankamen, war deutlich höher als in den Vorjahren. Allein hier in der Ukraine haben schätzungsweise 100.000 Menschen eine neue Heimat gefunden. Dann gibt es noch die Asylbewerber – etwa 13.000 bis November. Da längst fast alle Unterkünfte belegt sind und bald neue Plätze benötigt werden, ist der Senat gezwungen, auf großflächige und eher provisorische Lösungen zurückzugreifen, etwa in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof.
Berlin verfügte im vergangenen Jahr (bis Ende 2022) über 30.000 Plätze in Aufnahme- und Gemeinschaftseinrichtungen für Flüchtlinge – so viele wie nie zuvor. Das neue MUF soll laut einer früheren Mitteilung von Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) voraussichtlich erst Ende des Jahres eröffnet werden.
Die Berliner Grünen werden an diesem Samstag eine Parteiversammlung abhalten, um ihren Wiederwahlplan für 2021 zu erörtern, der am 12. Februar überarbeitet wird, bevor er sich entscheidet. Laut Mertens und ihrem Co-Vorsitzenden Philmont Gilmay gehören neben der Flüchtlingshilfe auch die soziale Absicherung der Menschen in Krisenzeiten und die Beschleunigung der Hitzewende zu den Themen. Die Grünen haben unter anderem eine Förderregelung für Wärmepumpen gefordert. Außerdem wollen sie neue Wärmequellen wie Geothermie oder Abwasser erschließen.