- Grün fordert in Bayern die Kastration von frei herumlaufenden Katzen
Die Grünen in Bayern fordern eine Kastrationspflicht für alle streunenden Katzen im Freistaat, um die Population der Wildkatzen dauerhaft zu reduzieren. Eine einheitliche Regelung für das ganze Bundesland sei dazu nötig. "Ein durchgängiges Katenschutzgesetz für Bayern hat zwei Vorteile: Es stärkt den Tierschutz und erleichtert die Umsetzung für die Gemeinden", sagte Paul Knoblach, Sprecher für Tierschutz in der Fraktion, zum diesjährigen Internationalen Tag der Katze am 8. August.
Obwohl das zuständige Ministerium bereits Leitlinien und Musterverordnungen erstellt hat, gibt es noch keine flächendeckende Verordnung, betonte Knoblach. Diese müsse vom Umweltministerium eingeführt werden. "Ich möchte das Leid der streunenden Katzen reduzieren und endlich Rechtsicherheit für die Handhabung unkastrierter Katzen schaffen, deren Besitzer nicht ermittelt werden können."
Rund 300.000 streunende Katzen allein in Bayern
Wie viele streunende Katzen tatsächlich in Bayern herumstreifen, ist unbekannt. Es wird geschätzt, dass es 2022 insgesamt 15,7 Millionen Katzen in Deutschland gab, davon 2,6 Millionen in Bayern. Der Deutsche Tierschutzbund schätzt, dass es im Freistaat etwa 300.000 streunende Katzen ohne Besitzer gibt. Viele Besitzer scheuen auch die Kosten für die Kastration, die bei Hauskatzen bis zu 200 Euro betragen kann. Das Ergebnis ist, dass Tierheime ebenfalls überfüllt sind und manchmal nicht einmal neue Katzen aufnehmen können.
Aus Knoblachs Sicht würde eine flächendeckende Verordnung dazu beitragen, das derzeitige Flickwerk aus lokalen Verordnungen zu vereinheitlichen. Die Vergabe von Katenschutzverordnungen liegt derzeit in Bayern in der Verantwortung der örtlichen Verwaltungsbehörden. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass dieser dezentrale Ansatz zu einer ungleichmäßigen und lückenhaften Umsetzung führt, kritisierten die Grünen. Momentan gibt es nur wenige kommunale Verordnungen im Freistaat, aber das löst die Probleme nicht. Auch der Bayerische Tierschutzbund fordert eine flächendeckende Katenschutzverordnung.
Pflichtidentifikation und Einschränkungen der Freilaufsfreiheit helfen ebenfalls
Neben der Kastrationspflicht fordern die Grünen auch eine einheitliche Identifikations- und Registrierungspflicht für das ganze Bundesland sowie Einschränkungen des unkontrollierten Freilaufs von unkastrierten Katzen. Auf diese Weise kann die unkontrollierte Vermehrung eingedämmt und das Wohl der Tiere verbessert werden. Im Gegensatz zu gut gepflegten Hauskatzen leiden streunende Katzen oft unter schlechter Ernährung und mangelnder medizinischer Versorgung.
Andere Tierarten würden ebenfalls von einer Reduzierung der Katzenpopulation profitieren. Studien haben gezeigt, dass freilaufende Katzen, so niedlich sie auch sein mögen, teilweise für das Aussterben vieler anderer Tierarten weltweit verantwortlich sind, wie zum Beispiel Vögel. Sie können auch Krankheiten auf Wildtiere übertragen.
Die Bayerischen Grünen schlagen eine flächendeckende Identifikations- und Registrierungspflicht für Katzen sowie Einschränkungen des unkontrollierten Freilaufs vor, um den Tierschutz zu stärken und die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen. Die Umsetzung solcher Maßnahmen würde nicht nur streunenden Katzen, sondern auch anderen Tierarten zugutekommen, da Studien darauf hindeuten, dass freilaufende Katzen zum Aussterben verschiedener Arten beitragen und Krankheiten übertragen können.
Trotz der Unterstützung verschiedener Organisationen, darunter der Bayerische Tierschutzbund, ist bisher noch keine einheitliche Katenschutzverordnung eingeführt worden. Die Verantwortung liegt derzeit bei den örtlichen Verwaltungsbehörden, was zu einer ungleichmäßigen Umsetzung führt.