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Google eröffnet in Deutschland ein eigenes Cloud-Rechenzentrum

Google Cloud
Der Internet-Riese Google eröffnet sein erstes eigenes Cloud-Rechenzentrum in Deutschland.

Google wird heute Nachmittag sein erstes Cloud-Rechenzentrum in Hanau, Deutschland, eröffnen. Die Anlage befindet sich auf einem ehemaligen Gelände der Hanauer Atomindustrie, wo der Internetriese seine Aktivitäten in Deutschland deutlich ausbaut.

Das Projekt in Hanau ist Teil eines 1-Milliarden-Euro-Investitionsplans der Google Alphabet Group, der neben dem Rechenzentrum in Hanau auch eine neue Cloud-Infrastrukturregion in Berlin-Brandenburg umfasst. Verträge mit dem Energieversorger Engie stellen sicher, dass die Anlage in vielen Bereichen klimaneutral arbeitet.

Wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten

Das System speichert keine Daten von privaten Verbrauchern zur Verarbeitung und Speicherung, sondern Speicher- und Cloud-Dienste werden von Google Cloud für vom Kunden bereitgestellte Unternehmen bereitgestellt. Zu den Referenzkunden zählen die Commerzbank, der Automobilzulieferer Fehrer und die Lufthansa Group. Das Unternehmen sagte, die Einrichtung solle dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten in Deutschland zu decken.

Das Rhein-Main-Gebiet ist landesweit der Schwerpunkt großer Rechenzentren. Der Hauptgrund ist der DE-Cix Internet Exchange in Frankfurt am Main, einer der größten Internetknoten der Welt. Es ist nur etwa 20 Kilometer vom neuen Rechenzentrum von Google entfernt. Viele nationale und internationale Datenströme laufen hier zusammen und machen Frankfurt zu einem zentralen Knotenpunkt für den europäischen Datenverkehr. Verbindungen zu benachbarten Internetknoten sorgen dafür, dass neben einer hohen Bandbreite auch extrem kurze Datenlaufzeiten erreicht werden. Experten sprechen hier von geringer Latenz.

Für Google ist es nicht wichtig, dass das Rechenzentrum über eine gute Verbindung zum Internet verfügt. Der Konzern hat offiziell sein Ziel bekannt gegeben, seine Klima- und Umweltauswirkungen durch seine Cloud-Dienste nachhaltig zu reduzieren. Einerseits muss Google so weit wie möglich Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen, um seinen CO2-Fußabdruck zu minimieren. Nach Angaben des Unternehmens stammen durchschnittlich 80 % der jährlich verbrauchten Energie aus CO2-freier Energie.

Thermische Umweltprobleme

Das zweite große Umweltproblem beim Datenbetrieb ist das Problem der Wärme. Der Strom, der für den Betrieb von Computern, Netzwerk-Switches und Datenspeichern verwendet wird, wird letztendlich in Wärme umgewandelt und über riesige Ventilatoren abgeführt. Auch das Hanauer Kühlsystem nutzt Wasser. Dieses Wasser sollte so verantwortungsvoll wie möglich gewonnen werden.

Damit Abwärme nicht einfach an die Umwelt abgegeben wird, prüfen Google und die Unternehmen EnBW, Evonik Industries und Umicore die Möglichkeit, die Abwärme zur Stromversorgung benachbarter Gebäude im Industriepark Wolfgang zu nutzen und so Energie zu sparen .

Google arbeitet seit Jahren daran, sich von der Abhängigkeit von Internetwerbung zu lösen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Das US-Unternehmen hat daher beschlossen, im Jahr 2021 große Investitionen in Deutschland zu tätigen, um diesen lukrativen Cloud-Markt nicht deutschen Anbietern wie den Marktführern Amazon AWS und Microsoft oder Ionos der United Internet Group zu überlassen. Bis 2030 sollen die Gesamtinvestitionen in Deutschland eine Milliarde Euro erreichen.

Zur Eröffnungsfeier werden auch Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) und der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) erwartet.

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