Goodyear: Mitarbeiter demonstrieren gegen geplante Schließungen
Hunderte Mitarbeiter des brandenburgischen Werks Fürstenwalde demonstrierten gegen die geplante Schließung des Reifenherstellers Goodyear. Nach der Betriebsversammlung veranstalteten sie einen kurzen Protestmarsch vor der Fabrik. „Wir setzen uns dafür ein, 85 Jahre Tradition und Arbeitsplätze in Fürstenwald zu schützen“, sagte Markus Hollwerz, Vorsitzender der Werksvertretung.
„Wir glauben nicht, dass das amerikanische Management alles entscheidet und die deutsche Unternehmensleitung einfach Dinge verkündet, ohne mit uns zu sprechen“, sagte er. „Wir sitzen jetzt am Tisch und schauen, was wir machen können.“
Wirtschaftsminister Steinbach verhandelt mit der Geschäftsführung
Brandenburgischer Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) beteiligte sich an der Arbeit treffen. Er ärgerte sich auch über die Kommunikation des Managements. „Die Entscheidung von Goodyear hat uns völlig überrascht“, sagte er. Am Mittwochabend führte er Vorgespräche mit dem Management. Beide Seiten einigten sich darauf, den Dialog etwa ein Jahr lang fortzusetzen.
Das Ziel, so der Minister, sei es zu untersuchen, ob mehr Automatisierung und Digitalisierung dafür sorgen könnten, dass „andere Entscheidungen getroffen werden“. Er warnte aber davor, sich zu große Hoffnungen zu machen. „Ich denke, wir haben noch eine Chance, aber ich möchte nicht so tun, als ob ich ein Wunder vollbringen könnte“, sagte er. „Das Unternehmen trifft die endgültige Entscheidung und ich kann nicht die Hand ins Feuer legen, um den endgültigen Erfolg sicherzustellen.“
Linke Partei fordert Industriebasis
Linke Partei im Landtag erneuert Aufruf zur Unterstützung Der Staat baut seine industrielle Basis auf. Sebastien, Fraktionsvorsitzender, sagte: „Die Gewinne werden zunächst privatisiert und dann, wenn die Gewinne aufgrund einer Hochzinsphase einbrechen oder ausbleiben, werden Unternehmen verlagert und die sozialen Folgen und deren Kosten der Öffentlichkeit auferlegt.“ „Das ist inakzeptabel“, sagte Walter laut Mitteilung am Donnerstag. „Deshalb fordern wir die Überführung des Reifenherstellers Goodyear in eine öffentliche Industriestiftung nach dem Vorbild der Montan-Stiftung Saar.“ So könnten Arbeitsplätze erhalten und die regionale Wirtschaftsstruktur gestärkt werden, sagte Walter.
Goodyear plant, die Reifenproduktion in Fürstenwald bis Ende 2017 einzustellen und 750 Stellen abzubauen. Ein kleiner Teil des Werks Fürstenwalde bleibt erhalten: Dort werden Gummimischungen produziert und an andere Goodyear-Werke in Europa verschifft. Darüber hinaus wird auch die Reifenproduktion in Fulda geschlossen. Als Gründe für die schwierige Lage werden Billigimporte aus Asien und Inflationsdruck genannt.
Quelle: www.dpa.com