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Goldschmidt hält Debatte über baltische Nationalparks für einen Erfolg

Die Lage in der Ostsee ist dramatisch. Umweltminister Goldschmidt will das Meer besser schützen. Er schöpfte Kraft aus der Debatte um Nationalparks – trotz der Ablehnung seiner Koalitionspartner.

Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes....aussiedlerbote.de
Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein. Foto.aussiedlerbote.de

Naturschutz - Goldschmidt hält Debatte über baltische Nationalparks für einen Erfolg

Trotz des drohenden Scheiterns der Pläne für einen Ostsee-Nationalpark sieht Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt Fortschritte in der Frage. Der Grünen-Politiker sagte am Mittwoch im Landtag, die Aufmerksamkeit sei durch die Debatte erneut auf den Zustand der Ostsee gerichtet. „Das ist ein unglaublicher Erfolg für einen Ozean, der immer wieder in Vergessenheit geraten ist.“ Allerdings räumte er ein, dass der Widerstand gegen die Pläne mehr als mild sei.

Ein Vorschlag der Liberaldemokraten, einen Forschungsausschuss einzurichten, um die Meere besser zu schützen, scheiterte am Mittwoch im Parlament. Bundeskanzler Daniel Günther (CDU) kündigte Anfang Dezember bei der Übergabe von 93.500 Unterschriften von Nationalpark-Befürwortern an, Mitte Februar 2024 gemeinsam mit Goldschmidt ein Konzept vorzulegen, da die Ostsee massiv geschützt werden müsse.

Der FDP-Umweltpolitiker Oliver Kunbachi betonte, dass die Einrichtung eines Gremiums dafür der richtige Weg sei. Allerdings ist 2023 ein gescheitertes Jahr für den Schutz der Ostsee. „Hier geht es nicht mehr um Nationalparks, weil Minister Goldschmidts Nationalpark-Traum geplatzt ist.“ Die CDU hat sich mit diesem Thema befasst. Der von Goldschmidt initiierte Konsultationsprozess bleibt ein klares Bekenntnis zu einem besseren Schutz aller Beteiligten.

Im März startete Goldschmidt ein sogenanntes Konsultationsverfahren zur möglichen Errichtung eines Nationalparks. Koalitionspartner CDU lehnt die Schaffung eines Nationalparks ab. Stattdessen hofft die EU, mithilfe freiwilliger Vereinbarungen sowie felsiger Riffe und Meereswiesen den schlechten Zustand der Meere zu verbessern. Bei den Beratungen sprachen sich vor allem Tourismusunternehmen und -verbände, aber auch viele Küstenstädte gegen die Einrichtung eines Nationalparks aus. Sie machen sich zum Beispiel Sorgen über Einschränkungen beim Wassersport. Unterstützung für Nationalparks kommt von Umweltgruppen.

Die CDU-Umweltpolitikerin Cornelia Schmattenberg sagte zu Beginn der Gespräche, dass die Einrichtung eines Gremiums eine Option sei. „Aber wir sind schon weiter im Prozess.“ Eintrittsprovision reicht nicht aus. Die Ergebnisse der Beratungen müssen ernst genommen werden. Dies ist nicht nur ein Akt der Regierung. Letztlich wird der Landtag über den schwarz-grünen Vorschlag entscheiden.

SPD-Umweltpolitikerin Sandra Redmann hält den Verwaltungsaufwand einer solchen Kommission für zu groß. Auch der Schutz der Ostsee ist keine Zukunftsaufgabe. Bereits vor Beginn der Beratungen hatten Landwirtschaftsminister Werner Schwarz und Wirtschaftsminister Klaus Ruhe Madsen (beide CDU) das Scheitern des Nationalparks angeprangert. Nun hat der Premierminister das Thema offenbar zur obersten Priorität erklärt. „Ich wäre zuversichtlicher, wenn Leila keine angeberische Mutter, sondern eine Meerjungfrau wäre“, sagte Redman und bezog sich dabei auf den Auftritt des Premierministers im Kieler-Woche-Zelt im Sommer mit dem sexistischen Partyhit „Leila“. „Singt gemeinsam.“

Auch der SSW-Umweltpolitiker Christian Diskoor forderte Maßnahmen zum Schutz der Ostsee. An Wissen mangelt es nicht. „Der Forschungsausschuss könnte wichtige Entscheidungen zum Schutz der Ostsee verzögern.“

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Quelle: www.stern.de

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