Internetexpertinnen und -experten treffen sich ab Samstag erstmals in Hamburg zur Konferenz der weltweiten Internetverwaltung ICANN. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) verwaltet seit ihrer Gründung 1998 das System der internationalen Top-Level-Domains mit Endungen wie .com und weist ihnen IP-Adressen zu. Zentrale Aufgabe ist es, den sicheren und stabilen Betrieb des Domain Name System (DNS) für das Internet sicherzustellen.
Hamburgs Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda (SPD) nannte es am Dienstag wichtig, dass nicht irgendwann Staaten die Kontrolle über das Internet übernähmen. «Wenn man sich mal genauer anguckt, was das mit öffentlicher Kommunikation anstellen würde», wäre es «keineswegs die klügste Idee», die Gestaltung der Internet-Regeln in die Hände von Staaten zu geben.
Zur 78. Hauptversammlung von ICANN erwarten die Hansestadt, der Verband der Internetwirtschaft eco und der nationale Top-Level-Domainverwalter DENIC bis 26. Oktober rund 3000 Vertreter aus Forschung, Tech-Community, Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Der globale Internetverwalter feiere dabei auch seinen 25. Geburtstag, sagte ICANN-Chefin Sally Costerton. DENIC-Vorstand Andreas Musielak hob hervor, dass es sich bei der Verwaltung der deutschen Top-Level-Domain .de um kritische Infrastruktur handele. «Wenn das System ausfällt, wird es tatsächlich dunkel.»
Die ICANN-Treffen finden dreimal jährlich immer in einer anderen Stadt in aller Welt statt. Ursprünglich war Hamburg bereits 2020 als Gastgeber vorgesehen. Wegen der Corona-Pandemie wurden die Treffen aber komplett virtuell abgehalten.