Die Giftnotrufzentrale Erfurt rechnet in diesem Winter mit weiteren Anrufen wegen Verdachts auf Kohlenmonoxidvergiftung. Der Verantwortliche sagte, dass aufgrund der hohen Energiepreise viele Verbraucher auf alternative Brennstoffe wie Holz zum Heizen zurückgreifen. Deutsche Presse-Agentur Dagmar Prasa Giftinformationszentrum Erfurt. „Auch die Lagerung von Holzpellets im Keller setzt Kohlenmonoxid frei.“
Vergiftungsgefahr besteht auch beim unsachgemäßen Betrieb von dieselbetriebenen Notstromaggregaten oder beim Heizen mit Holzkohle in geschlossenen Räumen. Experten hatten Ende Oktober einen Fall, bei dem ein Mann wegen einer Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus musste. „Allerdings ist dies bisher selten vorgekommen.“
Kohlenmonoxid ist ein farb-, geschmacks- und geruchloses Gas, das schnell durch enge Räume diffundiert und von Rauchmeldern nicht erfasst werden kann . Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR/Berlin) hat bereits vor der Gefahr gewarnt. Kohlenmonoxid verhindert im Körper die Bindung von Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dadurch kann das Blut den lebensnotwendigen Sauerstoff nicht mehr liefern. Das Gas kann Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall den Tod verursachen.
Bundesweit sieben Beratungsstellen
Ärzte und Apotheker in Erfurt, die sich auf die Hilfe bei Vergiftungsfällen spezialisiert haben, klingeln zwischen 60 und 120 Mal am Tag bei Plasa. Aufgrund der Vergiftungsgefahr zu Hause (ca. 86 % der Fälle) bleiben Giftnotrufzentralen die am häufigsten kontaktierten Personen. Den Angaben zufolge hatten sich bis Mitte Dezember knapp 26.900 Anrufer bei der Beratungsstelle gemeldet. Das ist eine Steigerung von 2,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mehr als ein Drittel der Fälle betrafen Kinder vom Säugling bis zum Vorschulalter, die möglicherweise vergiftet wurden.
Das Informationszentrum wird gemeinsam von den Ländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern betrieben, erfasst aber auch Fälle aus anderen Bundesländern. Bundesweit gibt es sieben solcher Beratungsstellen.
Die Bundesregierung bereitet derzeit die Einrichtung eines nationalen Giftregisters vor, um die bei den Giftinformationszentren eingegangenen Fälle systematisch zu erfassen. Dort werden die Daten künftig zentral erfasst und ausgewertet. Ziel ist die frühzeitige Erkennung von Gesundheitsgefahren durch Produkte wie Chemikalien, Haushaltsgegenstände, Pilze oder Kosmetika.