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Gesundheitsminister MV: Abschaffung der Getränkebegleitung

Sozialministerin Stefanie Drese
Stefanie Drese (SPD), Sozial- und Gesundheitsministerin Mecklenburg-Vorpommerns.

Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren sollten in Bars und Restaurants keinen Alkohol mehr trinken dürfen, forderte die Gesundheitsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese (SPD). Nach dem Jugendschutzgesetz dürfen deutsche Jugendliche ab 14 Jahren in Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten Bier, Wein oder Sekt trinken. „Dieses sogenannte Begleittrinken sollte meiner Meinung nach abgeschafft werden“, sagte Drese am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts 2022 der Ambulanten Suchthilfe MV in Schwerin. Das Hauptthema war Alkoholismus.

Sie möchte, dass die Altersgrenze bei 18 liegt, „wie in den Ländern um uns herum“, sagte Drese. Da die Änderung des Jugendschutzgesetzes aber einer Mehrheitsentscheidung bedarf, war sie ihrer Meinung nach bereits 2016 erfolgreich. Nach Angaben des Ministers sind junge Menschen in Deutschland schon früh mit Alkohol in Berührung gekommen, die erste Alkoholexposition erfolgt durchschnittlich im Alter von 14 Jahren, oft im familiären Kreis. „Das ist nicht normal.“ Eine umfassende gesellschaftliche Diskussion zu diesem Thema sei notwendig.

Beim Streben nach Mehrheit kann sich Drese auf den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verlassen. Im März forderte er die Abschaffung der „Trinkangebote“ für 14- bis 16-Jährige. Der Minister sagte, Alkoholkonsum stelle ein besonders hohes Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche dar. Auch Dreser sprach sich am Dienstag in Schwerin für ein Alkoholwerbeverbot aus.

Laut der Suchthilfe-Reportage suchten im vergangenen Jahr fast 9.000 Menschen mit unterschiedlichen Suchtproblemen in Mecklenburg-Vorpommern Hilfe bei den Beratungsstellen in MV. Fast 5.200 von ihnen hatten Alkoholprobleme. Etwa 2.100 Menschen waren an illegalen Drogen beteiligt. Andere Suchtprobleme, wie zum Beispiel Spielsucht, werden deutlich seltener in Beratungsstellen gestellt.

Birgit Grämke, Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle Sucht, sagte, sie sei bei der Erstellung des Jahresberichts erschüttert gewesen, wie ernst die Alkoholproblematik in Mecklenburg-Vorpommern sei. Im Jahr 2020 wurden in Kliniken bundesweit 68 Fälle „alkoholbedingter psychischer und Verhaltensstörungen“ bei Mädchen unter 18 Jahren pro 100.000 Einwohner diagnostiziert – in MV waren es 122 Fälle. Bei den Jungen lagen die Werte bundesweit bei 72 und in MV bei 152.

Besonders besorgniserregend sei, so Grämke weiter, dass sich bis 2022 mehr Schwangere an die Drogenberatungsstellen des Landes wenden werden. Im Jahr 2021 sind es 40 und im Jahr 2022 51.

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