Gesundheitsminister Lucha fordert FG zu Apothekenreformen auf
Vor der Protestkundgebung hat Landesgesundheitsminister Manny Lucha (Grüne) die Apotheker in Bayern und Baden-Württemberg unterstützt. Lucha sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die niedergelassenen Apotheken bräuchten eine ausreichende wirtschaftliche Basis, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse "ernsthafte Gespräche" mit den Ländern führen, um die Missstände bei den deutschen Apotheken konstruktiv anzugehen.
Der Grünen-Politiker forderte den Bundesminister und die Länder auf, das Thema Arzneimittelreform anzugehen. Die Apotheken müssten durch ein neues Preisfinanzierungskonzept in die Lage versetzt werden, Inflation und Lohnsteigerungen aufzufangen. Lucha: "Die Apotheker kritisieren zu Recht, dass sie seit mehr als einem Jahrzehnt keine Anpassungen an die wirtschaftliche Entwicklung vornehmen mussten."
Es besteht die Gefahr, dass die Zahl der Apotheken zurückgeht, insbesondere in Zeiten hoher Inflation. Lucha warnt: "Wir stellen fest, dass die wohnortnahe Versorgung mit Medikamenten durch lokale Apotheken ein großes Risiko darstellt." "Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks schließen immer mehr Apotheken und die Zahl der Apotheken ist so niedrig wie noch nie."
Das inhabergeführte Apothekensystem hat sich in Deutschland seit Jahrzehnten bewährt. "Apotheken sind ein wichtiger Teil des deutschen Gesundheitssystems", sagt Lucha. Mit ihrer Hilfe können die Menschen Medikamente erhalten und sich beraten lassen. Das ist besonders in Krisenzeiten wichtig. Der Minister sagte: "Ansätze, die darauf abzielen, das System durch eine Ausweitung der Versorgung zu schwächen, sind nicht zielführend und gefährden das Apothekennetz selbst."
Tausende Apotheken in Baden-Württemberg und Bayern werden am Mittwoch erneut aus Protest gegen die Zustände im Berufsstand schließen. Apothekerinnen und Apotheker aus den beiden Bundesländern nutzen den Protesttag, um ab 12.05 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf die Situation aufmerksam zu machen. Sie wenden sich gegen überbordende Bürokratie, anhaltende Versorgungsengpässe und chronische Unterfinanzierung.
Bereits am vergangenen Mittwoch waren viele Apotheken in Westdeutschland geschlossen. Der Protestmonat begann am 5. November in Hannover, mit Schwerpunktkundgebungen in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Nach der Kundgebung in Stuttgart wollen die Apotheker am 29. November auch eine Kundgebung in Dresden abhalten, während Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen ebenfalls geschlossen bleiben.
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Quelle: www.dpa.com