Gesellschaftliche Bestattung: Das Land übernimmt selten die Kosten
Soziale Träger in Sachsen-Anhalt übernehmen in den letzten Jahren immer seltener Bestattungskosten, die sich Hinterbliebene nicht leisten können. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Halle wurden im Jahr 2022 rund 1,4 Millionen Euro an 770 Antragsteller ausgezahlt. Im Jahr 2012 betrug die Spendensumme rund 2 Millionen Euro und es gab 1.407 Begünstigte. Allerdings stieg der durchschnittliche Auszahlungsbetrag pro Empfänger im gleichen Zeitraum von rund 1.430 Euro auf rund 1.840 Euro. Im Jahr 2022 starben in Sachsen-Anhalt insgesamt 37.281 Menschen, im Jahr 2012 waren es noch 30.321 Menschen.
Sollten der Nachlass oder die Erben des Verstorbenen nicht in der Lage sein, die Beerdigung zu bezahlen, können die Hinterbliebenen beim zuständigen Sozialamt einen Antrag auf Übernahme der Kosten stellen. Diese Kostenübernahme wird auch als Sozialbestattung bezeichnet. Nach Angaben des Landesamts kann ein Bestattungsfall auch mehrere Antragsteller haben – etwa wenn Geschwister zu gleichen Teilen an den Bestattungskosten eines verstorbenen Elternteils beteiligt werden müssen.
Obwohl die Zahl der Menschen, die diese Leistungen in Anspruch nehmen, seit 2012 kontinuierlich zurückgeht, sind die Kosten für die Absicherung während der Pandemie erneut gestiegen. Im Jahr 2019 wurden rund 1,3 Millionen Euro an 892 Begünstigte ausgezahlt. Obwohl die Zahl der Empfänger in den folgenden beiden Jahren weiter auf 830 sank, wurden im Jahr 2020 rund 1,4 Millionen Euro und im darauffolgenden Jahr rund 1,6 Millionen Euro ausgezahlt.
„Insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie sind Bestattungsinstitute zu strengen Hygienemaßnahmen verpflichtet, was sich in Rechnungen und insgesamt in Preiserhöhungen widerspiegelt“, erklärte ein Sprecher des Landes Salzland. Ein Sprecher der Region Harz erläuterte hingegen die Bestattungskosten sind nicht über die typischen Preiserhöhungen hinaus gestiegen.
Ein Sprecher des Kreises Stendal sagte, die entsprechenden Kosten hingen auch von den jeweiligen Kosten des Friedhofs und des örtlichen Bestattungsunternehmens ab. Für eine Urnenbestattung zahlt der Landkreis 2.000 bis 2.300 Euro zzgl. Bestattungsgebühren.
Auf dpa-Anfrage bestätigten einige Regionen den rückläufigen Trend bei gesellschaftlichen Beerdigungen, etwa das Burgenland und die Saaleregion. Für die meisten Regionen und kreisfreien Städte zeigen die lokalen Daten der letzten Jahre jedoch, dass die Situation recht komplex ist und es keine klare Richtung gibt. In Halle fanden im Jahr 2022 entgegen dem Bundestrend fast doppelt so viele gesellschaftliche Beerdigungen statt wie vor einem Jahrzehnt. Seit 2012 sind die Zahlungen um etwa zwei Drittel gestiegen.
Quelle: www.dpa.com