Schwerbehinderte haben nach wie vor schlechtere Chancen auf dem Thüringer Arbeitsmarkt. Menschen mit Schwerbehinderung seien – auch bei besserer Qualifikation – zu einem höheren Prozentsatz arbeitslos als andere Erwerbspersonen, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag mit. Zudem dauere ihre Arbeitslosigkeit deutlich länger.
Die jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wiesen eine Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen von 4,4 Prozent im Freistaat aus. Deutschlandweit liegt die Quote nach Ministeriumsangaben bei 4,6 Prozent. Die gesetzliche Mindestquote von fünf Prozent werde also weder im Bundesdurchschnitt noch innerhalb Thüringens erreicht.
Betriebe ab 20 Beschäftigte sind verpflichtet, mindestens fünf Prozent der Stellen mit Schwerbehinderten zu besetzen. Arbeitgeber, die diese Quote nicht erreichen, müssen Ausgleichszahlungen entrichten. Als schwerbehindert gelten Menschen mit einem amtlich anerkannten «Grad der Behinderung» (GdB) von 50. Der GdB beziffert die Schwere einer Behinderung und kann zwischen 20 und 100 variieren.
Das Ökumenische Hainich-Klinikum Mühlhausen und die Sparkasse Jena-Saale-Holzland wurden am Donnerstag in Erfurt für ihr vorbildliches Eingliederungsmanagement ausgezeichnet. Die beiden Arbeitgeber erfüllten nicht nur die Pflichtquote zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen, sondern verfügten darüber hinaus über ein betriebliches Eingliederungssystem, um Mitarbeiter nach überstandener Krankheit wieder in den Betrieb einzuführen. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro je Preisträger aus Mitteln der Ausgleichsabgabe dotiert.