Der Einfluss des Menschen auf die Entwicklung von Blaualgen tritt früher als bisher angenommen auf, so ein Forschungsprojekt des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. Untersuchungen von tiefen Seen in der Nähe von Neu Gaarz (Region Mecklenburgische-Seenplatte) zeigten einen plötzlichen Anstieg des Algenwachstums vor etwa 2.000 Jahren, was darauf hindeutet, dass „sogar frühe Kulturen durch landwirtschaftliche Aktivitäten einen Einfluss auf den Nährstoffhaushalt des Sees hatten“, sagt Forscherin Ebuka Nwosu am Mittwoch in Potsdam. Er ist der Hauptautor einer verwandten Studie, die auf Sedimentbohrungen basiert.
Das Forschungsteam brachte das verstärkte Algenwachstum direkt mit menschlichen Einflüssen in Verbindung, wie z. B. einem erhöhten Nährstoffeintrag in Seen und dem Klimawandel. „Allerdings sind die Voraussetzungen für diese Entwicklungen viel früher gegeben, als wir bisher angenommen hatten“, betont Susanne Liebner, Leiterin der GFZ-Arbeitsgruppe. Zukünftige wärmere Sommer können jedoch weiter zur Zunahme von trophisch assoziierten Blaualgen beitragen.
Einige Blaualgen – auch bekannt als Cyanobakterien – können den Informationen zufolge für den Menschen schädlich sein. Infolgedessen können üppige Blüten Allergien, Infektionen und sogar Leberkrebs auslösen, wenn sie über das Trinkwasser aufgenommen werden. Aber nicht nur Menschen sind von der Überverbreitung betroffen. Da Cyanobakterien in der Lage sind, atmosphärischen Stickstoff zu nutzen, können sie andere Wasserorganismen verdrängen, hieß es.