Inmitten der Diskussionen um die Silvesterkrawalle hat sich die niedersächsische Generalstaatsanwaltschaft Kathrin Wahlmann gegen ein bundesweites Böllerverbot ausgesprochen. Der SPD-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, es gehe dabei nicht in erster Linie um Gerechtigkeit, sondern um Gefahrenabwehr. „Aber wenn Sie mich fragen: Ein totales Verbot würde ich nicht befürworten, weil ich finde, dass auch Silvesterfeuerwerke zur Tradition gehören. Ich finde es nicht fair, dass eine ganze Bevölkerung nur für das Fehlverhalten Einzelner bestraft werden soll.“ „Andererseits, so argumentiert Wahlmann, seien Böllerverbote an bestimmten Orten sinnvoll, etwa in der Innenstadt. Einige niedersächsische Kommunen haben solche Regelungen bereits erlassen.
Auch in Niedersachsen wurden in der Silvesternacht an mehreren Orten Feuerwerkskörper auf Einsatzkräfte geworfen, darunter Garbsen bei Hannover. Laut Innenminister Boris Pistorius (SPD) ist die Zahl der Angriffe zwar nicht viel höher als vor der Pandemie, aber “Intensität und Gewalt” hätten zugenommen. Pistorius spricht sich auch gegen ein pauschales Feuerwerksverbot aus. Deutschlands gewalttätigste Silvester-Krawalle fanden in Berlin statt.
Bundesinnenministerin Nancy Feather (SPD) und andere Politiker haben eine schnellstmögliche Verurteilung der Täter gefordert. Justizminister Wahlmann sagte, das Instrument zur Strafverfahrensbeschleunigung werde bereits im großen niedersächsischen Landgericht aktiv genutzt. “Aber die Prämisse ist, dass der Fall einfach und die Beweislage solide ist. Angesichts der Komplexität der Silvester-Krawalle könnten aber gerade letztere vielerorts für Probleme sorgen.” Allerdings nur, wenn die Ermittlungsbehörde alle Zeugen hat und weitere Beweismittel bereit, die großen Landgerichte seien “besser darauf vorbereitet, entsprechende beschleunigte Verfahren durchzuführen”.