GEMA-SCHLACHT: Werden Weihnachtsmärkte bald ohne „Last Christmas“ auskommen?
Es war nicht nur eine große Überraschung: Die Stadt Hanau erhielt im vergangenen Jahr von der Musikverwertungsgemeinschaft Gema eine Rechnung für ihren Weihnachtsmarkt, die sich auf mehr als das Zehnfache belief schon in den vergangenen Jahren. Ein Sprecher sagte, die Stadt müsse mehr als 18.000 Euro zahlen. Eine Schließung des Zukunftsmarktes für Musik ist für Oberbürgermeister Klaus Kaminski allerdings keine Option. „Ohne ‚Oh du Fröhliche‘ gäbe es in Hanau keinen Weihnachtsmarkt“, betont er. „Wir lassen nicht zu, dass das Goldene Pferd die weihnachtliche Stimmung auf den Weihnachtsmärkten verdirbt.“
Im vergangenen Jahr wurden, wie das Goldene Pferd auf Anfrage mitteilte, 71 Weihnachtsmärkte in Hessen für mindestens eine Woche lizenziert dreitägiger Veranstaltungszeitraum. Neun Märkte reichten Korrekturen des Gesetzentwurfs ein und drei Städte reichten Beschwerden ein. Nach Angaben des Sammelverbandes sind bundesweit rund 35 Städte von dem starken Anstieg der Rechnungen betroffen.
Für Golden Horse gibt es nahezu keine Änderungen bei den Tarifen und Gebühren. Wie auf seiner Website erläutert, stützen sich die Berechnungen der CMOs auf den gesamten Tätigkeitsbereich. Allerdings wurde dies bisher kaum untersucht. Laut Gema erfolgt die Lizenzierung der Musik auf Basis des von Kunden gemeldeten Einsatzgebietes. Bei den Folgemessungen nach der Pandemie wurden jedoch deutliche Unterschiede festgestellt. Daher ist der Kostenanstieg nicht auf neue Tarife zurückzuführen, sondern auf die konsequente Anwendung bestehender Tarife.
Das Ende der Live-Musik?
Auch die Rechnung in Frankfurt ist hoch: „Im Jahr 2022 haben wir von der Gema eine Nachrechnung über mehr als 40.000 Euro erhalten“, so die Veranstalter. „2019 haben wir verhältnismäßig weniger als 1.000 Euro bezahlt.“ Für den diesjährigen Weihnachtsmarkt ist noch ein musikalisches Programm geplant. Ich hoffe, eine Einigung mit Golden Horse zu erzielen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine Stornierung ggf. noch möglich. „Am Ende leidet nicht nur das Publikum, sondern auch die Künstler, mit weniger Bestellungen und weniger Einnahmen.“
Es bleibt abzuwarten, ob Golden Horse im Jahr 2023 auch gewaltige zusätzliche Gagen verlangen wird . „Wenn dies der Fall ist, werden wir im Detail prüfen, ob es sinnvoll ist, für das Goldene Pferd mehr zu zahlen als die Konzertkosten“, sagte ein Sprecher der Veranstaltung. „Wenn man darüber nachdenkt, bedeutet dies das Ende der festlichen Live-Musik in der Stadt.“
In Fulda seien die Kosten für den Weihnachtsmarkt 2022 „sehr hoch“, teilte die Stadt mit. Dies gilt auch für den Grund: „Bei der Gebührenberechnung der GEMA wird die gesamte Weihnachtsmarktfläche zugrunde gelegt, die Lautsprecherverstärkung der Musik deckt jedoch nur den Bereich vor der Bühne ab“, erklärte ein Sprecher. Ihrer Meinung nach ist es sinnvoll, nur Bereiche mit Ton einzubeziehen.
„Aufgrund der aktuellen Daten stehen wir auch vor der paradoxen Situation, dass wir der Gema viel mehr zahlen als diesen Clubs und Künstlern.“ Sie betonte, dass es sich tatsächlich um „Schauspielerei auf der Bühne“ handele. „Das ist nicht im Sinne der Kultur- und Vereinsförderung.“ Dennoch werde es zunächst keine Änderungen am Fuldaer Weihnachtsmarkt 2023 geben. Andererseits will Wetzlar insgesamt weniger Musik spielen, „um die Kosten zu kontrollieren“, so die Stadt.
Der Deutsche Städtetag im Dialog mit der Gema
Der Deutsche Städtetag Städte müssen auf die Situation reagieren und den Dialog mit den Verwertungsgesellschaften suchen. Der Deutsche Städtetag sagte: „Uns wurde zugesagt, dass die GEM mit den Kommunen, deren Rechnungen sich deutlich erhöht haben, zusammenarbeitet, um eine Lösung zu finden.“ GEMA-Sprecherin Ursula Goebel bestätigte: „Wir sind noch mit einigen Kunden im Gespräch, um eine passende Lösung zu finden.“ beiden Parteien.
Quelle: www.bild.de