Schweigeminute im Bundesrat - Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Roma, Sinti und Jenischen
Der Bundesrat hat am Freitag eine Schweigeminute für die von den Nationalsozialisten ermordeten Roma, Sinti und Jenischen eingelegt. Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte, Hunderttausende Sinti und Roma in Europa seien Opfer der rassistischen Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten geworden. Mehr als 25.000 der 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden ermordet. Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern sagte: „Vorurteile gegenüber dem Volk der Sinti und Roma bestehen bis heute. Dazu gehört auch das mangelnde Verständnis der Jenischen Gemeinschaft.“
Nach dem Krieg erlebten die nach Deutschland zurückgekehrten Sinti, Roma und Jenischen die gleichen Vorurteile wie zuvor. „Sie wurden gedemütigt und abgelehnt“, sagte Schwesig. Für ihre eigenständigen Traditionen und Bedürfnisse sei kein Platz – „weder in der damaligen DDR noch in der damaligen Bundesrepublik Deutschland“.
Schwesig betonte, dass das Gedenken an die Opfer mehr sei als nur der Blick in die Vergangenheit. „Die würdige Erinnerung an das Leid früherer Generationen ist die Grundlage für ein gutes, gleichberechtigtes Zusammenleben heute.“ Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich mit der Geschichte der Sinti, Roma und Jenischen auseinanderzusetzen und ihre Besonderheiten zu respektieren. „Weil sie zu Deutschland gehören.“
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Quelle: www.stern.de