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Gedenken an den Brandanschlag an der Holocaust-Gedenkstätte "Gle 17"

Vor einem Jahr sorgte ein Feuer für Schreckensmomente, als es bei einem Büchercontainer in der Nähe des Holocaust-Mahnmals 'Zug 17' ausbrach. Mittlerweile steht ein neuer Container an seiner Stelle, aber einige Wunden sind immer noch nicht geheilt.}

Der Bücherregal war vollständig zerstört.
Der Bücherregal war vollständig zerstört.

- Gedenken an den Brandanschlag an der Holocaust-Gedenkstätte "Gle 17"

Ein Jahr nach dem Brandanschlag auf den BookBox am Holocaust-Mahnmal "Platform 17" in Berlin-Grunewald ist für diesen Montag (12. August) eine Gedenkveranstaltung geplant. Numerous Gäste, darunter der Bundesbeauftragte für Antisemitismus, Felix Klein, werden erwartet.

"[Der Brandanschlag] schockiert und verwirrt die Nachbarschaft und weit darüber hinaus", sagte Konrad Kutt, einer der Initiatoren des BookBox, im Vorfeld. "Dieser sinnlose Akt ist Teil einer zunehmenden Trivialisierung der Geschichte und eines Versuchs, persönliche Ansichten durch Gewalt durchzusetzen."

Geständnis vor Gericht

In den frühen Morgenstunden des 12. August 2023 wurde der BookBox, der in einer alten Telefonzelle untergebracht war und mit Publikationen über die Zeit des Nationalsozialismus und einer Audio-Station gefüllt war, angezündet und zerstört. Ein 63-jähriger Mann wurde als Täter identifiziert, der einen antisemitischen Geständnisbrief hinterließ.

Der frühpensionierte Mann gestand später vor Gericht den Angriff und andere Verbrechen. Darunter waren versuchter Brandstiftung am Mahnmal für unter nationalsozialistischer Herrschaft verfolgte Homosexuelle im Tiergarten und bei einem lesbischen Frauenverband in Neukölln. In beiden Fällen erloschen die Flammen durch Lampenöl.

Im Februar letzten Jahres wies das Berliner Landgericht eine Verurteilung des Mannes ab, da er für nicht schuldig befunden wurde. Er wurde nach mehreren Monaten in einer sicheren Psychiatrieeinrichtung entlassen. Die Staatsanwaltschaft hatte seine Einweisung in eine Psychiatrie gefordert, doch das Gericht kam dieser nicht nach.

Verbrannter BookBox im Museum

Einen Tag nach der Entscheidung des Gerichts, am 23. Februar, wurde ein neuer "BookBox" in der Nähe des Mahnmals "Platform 17" am Grunewald Bahnhof installiert. Der verbrannte Vorgänger wurde dauerhaft in die Sammlung der Haus der Geschichte-Stiftung in Bonn aufgenommen.

Ab dem 18. September wird die Box in der Ausstellung "Nach Hitler. Die deutsche Konfrontation mit dem Nationalsozialismus" als Zeuge antisemitischer Gewalt ausgestellt.

Das Mahnmal "Platform 17" am Grunewald Bahnhof gedenkt der etwa 10.000 jüdischen Frauen und Männer, die von dort während der NS-Diktatur mit Zügen von Berlin in Vernichtungslager deportiert wurden. Weitere 30.000 wurden vom Güterbahnhof Moabit und etwa 10.000 vom Anhalter Bahnhof zwangsweise transportiert.

Der Brandanschlag auf den BookBox, eine eindringliche Mahnung an die Zeit des Nationalsozialismus, war ein Beispiel für die gefährliche Tendenz von Extremismus, da der Täter einen antisemitischen Geständnisbrief hinterließ. Trotz seiner Freispruch vor Gericht gestand der Mann später ähnliche extremistische Aktionen, darunter Brandstiftungsversuche an einem LGBTQ+-Mahnmal und einer Vereinigung.

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