Verkehr - GDL führt Streikabstimmung über unbefristeten Streik durch
Die Lokführergewerkschaft GDL wird am Dienstag (17 Uhr) die Ergebnisse der Streikabstimmung für einen unbefristeten Streik bei der Deutschen Bahn bekannt geben. Wenn mindestens 75 % der Mitglieder zustimmen, sind umfassendere arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen in Tarifkonflikten möglich. Ein Quorum wird mit ziemlicher Sicherheit erreicht. Was erwartet Passagiere?
Kommt es sofort zu einem weiteren Streik?
NEIN. GDL-Chef Claus Weselsky schloss die Möglichkeit weiterer Arbeitskämpfe vor dem 7. Januar im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn und dem Konkurrenten Transdev aus. So können die Menschen über Weihnachten bei ihren Familien sein und sorgenfrei zurückkommen. Doch im neuen Jahr könnte es bald zu einer Wende kommen. „Ab dem 8. Januar ist mit einem längeren Arbeitskampf zu rechnen“, sagte Weselski vor einigen Tagen der Augsburger Allgemeinen Zeitung. „Wir werden die Bahnblockade durchbrechen.“
Wie lange kann die GDL streiken?
Grundsätzlich unterliegt ein Streik im Anschluss an eine Streikabstimmung keiner zeitlichen Begrenzung. Weselski sagte: „Wir sind sehr verantwortungsbewusst und werden nicht ewig streiken.“ Er betonte aber: „Es wird keine 24-Stunden-Streiks mehr geben.“ In den bisherigen Tarifverhandlungen seien mehrtägige Streiks keine Seltenheit gewesen. Die GDL führte im Jahr 2021 einen fünftägigen Streik und im Jahr 2015 einen sechstägigen Streik durch. Es besteht also eine gute Chance, dass es im Januar in diesem Ausmaß weitergeht. Die GDL hat im Zuge des anhaltenden Tarifkonflikts bisher zu Warnstreiks von bis zu 24 Stunden in der gesamten Personenverkehrsbranche aufgerufen.
Warum erfordert ein längerer Streik eine Abstimmung?
Für die Arbeitnehmer bedeutet jeder Streiktag einen Verdienstausfall. Obwohl die Gewerkschaften Lohn- und Gehaltsausfälle aus Streikgeldern kompensieren, wird in der Regel kein vollständiger Ausgleich gewährt. Mit ihrer Stimmabgabe haben die Arbeitnehmer also signalisiert, dass sie bereit sind, dieses finanzielle Opfer zu bringen. Damit der Gewerkschaftsvorstand zustimmt, müssen mindestens 75 % der teilnehmenden Arbeitnehmer einen unbefristeten Streik unterstützen.
Wie viele Streiks gab es im DB-Konzern dieses Jahr?
Auch für die Fahrgäste ist die Situation schwierig, da es bei den Tarifverhandlungen mit der EVG im Frühjahr und Sommer aus Angst vor einem Streik zu Ausschreitungen kam. Dreimal rief die EVG zum Warnstreik auf. Sie passierten zweimal. Der letzte Streik der GDL war der dritte Tag des diesjährigen Bahnstreiks. Für die Bahn bedeuten solche Tage hohe Kosten und Frustration für die Kunden. Die ohnehin schon schlechte Pünktlichkeit hat sich durch den Shutdown nicht verschlechtert: Zugausfälle werden in der Statistik nicht berücksichtigt.
Wann wird es wieder zu Verhandlungen kommen?
Es ist unklar, wann die beiden Seiten die Verhandlungen wieder aufnehmen werden. Ende November gab die GDL bekannt, dass Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn gescheitert seien, es folgten Verhandlungen mit Transdev. Damals schloss Weselski eine Schlichtung durch einen externen Mediator aus. Kein Ausweg.
Worum geht es bei Tarifstreitigkeiten?
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine monatliche Erhöhung um 555 Euro sowie eine steuer- und steuerfreie Inflationsausgleichsprämie für ein Jahr. Die Bahn bot 11 Prozent für eine Laufzeit von 32 Monaten. Doch Geld spielt nur eine untergeordnete Rolle. Noch wichtiger für die GDL ist die Forderung, die Wochenarbeitszeit für vollbezahlte Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu verkürzen. Die Bahnbehörden lehnten dies ab. Ihrer Ansicht nach war der dafür erforderliche Personalaufbau zu groß.
Erst vor wenigen Tagen hatte die GDL in Verhandlungen mit einem anderen Eisenbahnunternehmen, der italienischen Staatsbahntochter Netinera, eine solche Vereinbarung getroffen. Ab dem 1. Januar 2025 wird der Bezirk schrittweise eine 35-Stunden-Woche im Rotationsverfahren einführen. Netinera ist deutlich kleiner als die Deutsche Bahn und beschäftigt in Deutschland deutlich weniger Mitarbeiter.
Wie viel verdient ein Lokführer bisher?
Nach Angaben des Unternehmens kann man als Lokführer bei der Deutschen Bahn je nach Berufserfahrung und Einsätzen im internationalen Verkehr oder als Ausbilder zwischen 45.000 und 56.000 Euro pro Jahr inklusive Zulagen verdienen. Sie und das Zugpersonal sind eine der repräsentativsten Berufsgruppen in der GDL.
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Quelle: www.stern.de