Gastronomieverbände wollen niedrigere Mehrwertsteuersätze
Der niedersächsische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sieht eine Chance, eine Rückkehr zu normalen Mehrwertsteuersätzen für Restaurantspeisen noch zu vermeiden. Geschäftsführer Rainer Balke forderte die Bundesregierung am Montag bei einer Sitzung des Vereins Deho California in Wilhelmshaven dazu auf, Farbe zu bekennen.
Unter den Ampelparteien herrscht derzeit Streit darüber, wer das eigentlich unterstützt. Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz. „Es ist genug Zeit, das Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen und uns endlich die geforderten 7 Prozent zu geben“, sagte Balck mit Blick auf die für Donnerstag geplante Abschlusssitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags.
Die Bundesregierung unter Führung der Haushaltschefs von SPD, Grünen und FDP hat sich Berichten zufolge darauf geeinigt, ab Januar statt 7 % eine Umsatzsteuer von 19 % auf Restaurantlebensmittel zu erheben. Als Hilfen während der Corona-Krise wurden zunächst niedrigere Zinsen eingeführt und später verlängert. Nachdem das Bundesverfassungsgericht entschieden hat, dass 60 Milliarden Euro an unnötigen Krediten zur Bewältigung der Corona-Krise nicht in den Klimafonds überwiesen werden dürfen, ist der fiskalische Spielraum des Bundes deutlich eingeschränkt. Nach bisherigen Angaben belaufen sich die Kosten für steuerliche Sonderzuschüsse für Gaststätten auf rund 3,4 Milliarden Euro.
Wirtschaftsverbände gehen davon aus, dass viele Unternehmen die höheren Steuern nicht weitergeben können, wenn der Steuersatz wieder auf das normale Niveau von 19 % zurückkehrt. Die Gästegebühren müssen daher geschlossen werden. Der Verband prognostiziert, dass im nächsten Jahr bis zu 1.000 Unternehmen in Niedersachsen von der Schließung drohen. Rund 10.000 Arbeitsplätze im Gastgewerbe könnten dadurch verloren gehen, heißt es.
Trotz staatlicher Hilfe haben die Coronavirus-Pandemie und die Energiekrise die Hotelbranche verwüstet. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Zahl der niedersächsischen Unternehmen um rund 3.500 auf 17.000 gesunken (Stand Ende 2022).
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Quelle: www.dpa.com