Im Fall der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die ihr Filialnetz abbauen will, haben inzwischen “mehrere Bieter” Interesse an einer Übernahme bekundet. „Aufgrund laufender Gespräche mit Vermietern und potenziellen Käufern ist unklar, welche Filialen geöffnet bleiben oder schließen“, teilte Deutschlands letzte große Warenhauskette am Dienstag mit. Angaben zu Interessenten machte das Unternehmen nicht.
Aber die Dortmunder Modehandelskette Aachener hat vermeldet, mit der Kaufhauskette Gespräche über die Übernahme „einer Vielzahl von Galeria-Märkten“ zu führen. „Im Falle einer Übernahme haben alle Mitarbeiter der betroffenen Filialen die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz zu behalten“, teilte die Kette mit, welche Standorte für sie in Frage kommen, äußerte sich Aachen nicht.
Die Aachener Modekette wird erst Anfang 2022 gegründet. Laut Fachmagazin Textilwirtschaft betreibt sie bisher sieben Werke. Filialen im ganzen Land, darunter die frühen Galeria-Filialen in Flensburg, Brühl und Göttingen. Die Kette hofft, in Zukunft durch die Übernahme bestehender Textileinzelhändler und -geschäfte zu wachsen. Bislang konzentrierte sich Aachener auf Textilien, Accessoires und Schuhe, die nach eigenen Angaben „im gehobenen Preissegment angesiedelt sind“. Mit der Übernahme des Galeria-Standorts wird das Konzept jedoch um weitere Sortimentsbestandteile erweitert.
Ende Oktober letzten Jahres ist es keine drei Jahre her, seit Galeria Karstadt Kaufhof zum zweiten Mal im Rahmen des Schutzschild-Programms Rettung suchte. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das endgültige Filialnetz von 131 Warenhäusern müsse im Rahmen des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel“ reduziert werden. Das heißt, es stehen mindestens 40 Kaufhäuser zur Auswahl. Aber es kann wohl auch doppelt so viele Häuser treffen. Galeria selbst betonte jedoch, dass die Anzahl der Filialen, die im Fokus der Abschlussprüfung standen, zuletzt deutlich reduziert worden sein könnte – ohne weitere Details zu nennen.
Das Galeria-Management und der Gewerkschaftsbund einigten sich daraufhin auf eine Informationsvereinbarung. Inzwischen haben die Interessen der Kaufhauskette die Verhandlungen koordiniert und den ersten Grundstein für Sozialprogramme gelegt.